Schaltprobleme Montesa Cota 200

  • Juten Tach, meine Montesa Cota 200 soll diesen Winter auf Vordermann gebracht werden. Neben den üblichen Krankheiten eines Krads hat sich ein weitere Problem herausgestellt. Die Schaltung funktioniert nicht richtig, es hakt mächtig und der Schalthebel hängt zu weilen auf halb acht, heißt sehr tief im ersten Gang und sehr weite Schaltwege. Manchmal bekomme die Gänge außer 1. und 2. gar nicht richtig rein. Ein ganz schönes Gewürge und an richtig fahren ist nicht zu denken. Zudem scheint mir die Schaltwelle etwas zuviel Spiel zu haben. Ich kann sie ca, 10 mm rein und raus bewegen. Nach entfernen des linken Motordeckels sitz ein Sprengring auf der Welle - den zurück wo er glaube ich hingehört und die Welle hat kein Spiel mehr - dafür schaltet dann gar nichts mehr. Mir schwant da Schlimmeres. Hat da jemand Erfahrung ? Oder gibt es irgendwo ein Handbuch? Oder sollte ich gleich zum Doktor?


    Gruß Marcus

  • Hallo Marcus,


    die Cota 200 ist ein braves, zuverlässiges und unbedingt anfängertaugliches Moped. Wenn sie erst einmal in der Reihe ist, wird sie Dir viel Freude machen.


    Zu Deinem Problem: Die Schalthebelwelle geht quer durch das Getriebe, alles wichtige ist auf der rechten Seite. 10mm Achsialspiel ist fast nicht möglich, so viel Platz ist dort gar nicht hinter der Kupplung. Du kommst nicht drum herum, den rechten Seitendeckel abzumachen und reinzuschauen. Ist aber kein Hexenwerk.


    Zuerst das Öl ablassen. Muss bei Schaltproblemen sowieso raus, weil man nie weiss, was der Vorbesitzer reingetan hat. 900ml ATF-Öl wäre richtig. Rechts vorne unten ist eine Ablassschraube, die geht meistens nicht raus (als die Motoren konstruiert wurden, war da noch Platz). Einfach eine Pappe auf den Boden stellen, eine Schüssel mittendrauf. Dann die Tank-Stzbank-Kombination runter (zwei Handgriffe), die Einfüllschraube raus, einen zweiten Mann rufen. Dann das Moped auf den Kopf stellen und ausbluten lassen. Die drei Tropfen Sprit aus dem Vergaser landen auf der Pappe.


    Jetzt den rechten Deckel abschrauben, davor den Kupplungszug aushängen und den Kickstarter abnehmen. Wenn Du keine Hebebühne hast, einfach auf die linke Seite legen. Auf die Dichtung aufpassen, die geht kaputt, wenn sie einseitig klebt. Aus dem Deckel fällt dann ein kleiner Druckpilz von der Kupplung raus, gut aufheben.


    Jetzt liegt die Mechanik im Wesentlichen vor Dir. Schau einfach, ob Dir etwas ungewöhnliches auffällt, da ist nix Geheimes dran. Schreib mal, wenn Du etwas gefunden hast. Ich werde Dir noch ein paar Unterlagen zumailen, muss ich aber erst suchen. Meist von einer Cota 123, die sind aber bis auf Kolben und Zylinder identisch.


    Gruß Reinhard

    Ein Mann sollte in seinem Leben ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und (scheiß auf den Baum...) eine Montesa fahren!

  • Hallo Reinhard,


    danke für Deinen Tip. Hab heute Nachmittag mal aufgemacht. Zum ersten kam eine grünliche Flüssigkeit aus der Ablassschraube. Mit Öl hatte das nicht mehr viel zu tun. Na ja, Spannung macht sich breit. Deckel auf und siehe da. An der Schaltwelle ist hinten ein Metallstück angeschweißt oder gepresst?? Davon fehlt an kleineren zapfen ( Wölbung) kanns nicht besser beschreiben- das letzte Stück. Abgebrochen / habe ich erfühlt und dann lags doch ziemlich mitgenommen unter dem Kupplungskorb. Auch scheint die Feder nicht in Ordnung zu sein und hängt da so sinnfrei auf der Welle. Habe dann versucht die Technik zu verstehen und so schwer wars dann auch nicht. Parmal hin und her schalten und so weiter und die Welle hat erstmal Ihren Platz gefunden. Allem Anschein nach komme ich jetzt auch in die höheren Gänge und es lässt sich besser schalten. Bin jetzt etwas beruhigter. Versuche erstmal die Teilesituation zu checken und dann gehts weiter.


    Ein Handbuch wäre natürlich hilfreich. Meine Guzzi hab ich damit auch saniert.


    Gruß Marcus

  • Jau - dass mit der Ölablaßschraube ist genial gelöst.
    Man muß nur ein Stück aus dem Rahmen ´rausflexen und schon geht sie ganz ´raus... :D
    Ich nehme den Deckel mitsamt Schraube ab, habe aber aus dem PKW Schrauberzubehör so eine Wanne mit der ich das Öl auffange.


    @Reinhard
    Wo kaufst Du Deine Dichtungen. Oder schnitzt Du die selber?

    Neben einem Hund ist ein Buch Dein bester Freund. In einem Hund ist es zu dunkel zum Lesen.

  • Hallo Marcus,


    die "Wölbung" an dem kleinen Zapfen ist ein Schweißpunkt. Wenn die Schalthebelwelle in Längsrichtung geschoben wird (Sturz nach links mit Landung auf dem Schalthebel) stößt der angeschweißte Hebel gegen den Kupplungskorb und bricht irgendwann ab. Ist meinem Sohn auch schon passiert, wir hatten zum Glück noch einen Schlachtmotor zur Ersatzteilgewinnung. Keine Ahnung, wo man so eine Welle noch bekommt. Wir haben auch keine mehr (und wenn ich noch eine hätte, würde ich sie ungern hergeben).


    Hallo Alteisen,


    wir machen unsere Flachdichtungen selber. Ganz klassisch aus Ölpapier von der Rolle. Mit Skalpell, Locheisen und Nagelschere.


    Gruß Reinhard

    Ein Mann sollte in seinem Leben ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und (scheiß auf den Baum...) eine Montesa fahren!

  • Bedankt!


    Gruß
    Maik


    ps
    Reinhard, wie dick ist die Dichtung/ das Dichtungspapier? Hast Du zufällig einen Scan der Dichtung?

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  • Hallo in die Runde, Herr Pfahler schaut was er tun kann. Danke für Eure Tipps.


    Mit der Ölablaßschraube hat ich keine Probleme. Mit einem Mausschlüssel kam ich gut ran und die Schraube ging gut raus. Die Konstruktion ist schon etwas merwürdig - kam mir etwas spanisch vor


    Gruß Marcus

  • Das ist interessant.
    Ich komme nur mit nem abgeschliffenen Maulschlüssel dran.
    Und ganz ´raus geht das Ding gar nicht.
    Vielleicht sollte ich mal die Motorposition ändern :D

    Neben einem Hund ist ein Buch Dein bester Freund. In einem Hund ist es zu dunkel zum Lesen.

  • Hallo Marcus, kannst Du uns eventuell ein Bild des defekten Teils hier einstellen?
    Ich habe gerade den Cota/bzw. MH Motor nicht mehr vor Augen.
    Hatte den sicher schon 10 Jahre nicht mehr auf und bin am Problem und der Lösung interessiert,
    in der Hoffnung das mich das Problem nicht ereilt.
    Danke und Gruß
    Michael

  • Moin,
    unterm Deckel sieht es so aus wie auf Bild a. Bei mir ist schon 2x die Schaltstange herausgesprungen. Bild b. Dann hängt der Schalthebel in der falschen Position fest. Im Frühjahr beim HC in Celle bin ich dann den Rest der Veranstaltung im ersten gefahren. Ging auch. Aber auf der Zwischenstrecke ist das nicht so prickelnd. Hab die Stange jetzt mit einem O-Ring gesichert. Fragt sich nur wie lange das hält. Wie es sein soll ist auf Bild c. zu sehen. Die Körnerpunkte sollen voreinander liegen.
    Beim Ölwechsel löse ich einfach die Deckelschrauben und lass die Plürre raussabbern. Man muss nur drauf achten das hinterher alles schön sauber wird damit kein Öl in die Umwelt gelangt.

  • Ich denke mein Kumpel kann da auch was schweissen. Also ein Stückchen mehr abflexen, nachbauen und ran da. Das Problem- ich kann mir nur in etwa vorstellen wie das Original auszusehen hat. Falls einer den Motor grad offen hat ggfls eine kleine Skizze mit Maßen?????


    Die gute Nachricht. Wenn alles in der richtigen Position ist, kann ich alle Gänge schalten. Ein Getriebschaden ist es Gott sein Dank nicht.

  • Moin,
    jo - die Feder sorgt dafür das der Schalthebel immer wieder in die Normalstellung bringt. An der Stelle ist das ca. 3mm dicke Blech um 90° nach unten gebogen. Schau mal aufs Bild. Reicht dir das?