Fahrwerk an Körpergewicht anpassen (starke Federn für schwere Fahrer) - Erfahrungsbericht

  • Nachdem meine Hoffnung, durch ein Jahr regelmäßiges Trial-Training etwas Gewicht zu verlieren, sich leider nicht bewahrheitet hatte, kam diese Info für mich wie gerufen:


    Hallo zusammen, hier mal eine Seite, wer sein Fahrwerk oprimieren möchte. http://www.trialsport.bayern


    Mit 110 kg (Netto-)Gewicht liege ich deutlich über dem Standard-Piloten-Gewicht von ca. 60 - 70 kg, demzufolge war die Standard-Federung für mich viel zu weich. Unruhe beim Steilhang abwärts und in engen Kehren (komplettes Eintauchen bei geringsten Bremsmanövern), mangelhafte Bodenfreiheit, Gefahr des Durchschlags beim DropOff, zu wenig Sprungkraft an Stufen, anstrengendes Versetzen, etc. ... Betroffene können davon ein Lied singen. Dank dem hervorragenden Service von Werner Fleschutz und Josef Matheis, die in unzähligen Wochenenden Entwicklungsarbeit und Testläufen ideale Federn für schwere Fahrer entwickelt haben, habe ich nun auch seit ein paar Wochen ein Fahrwerk, das meinem Gewicht entspricht (Federkraft vorne 9,5 kg/mm und hinten 8,6 kg/mm).


    Damit begann ein völlig neues Kapitel: endlich kann ich die beim Einfedern hereingesteckte Kraft beim Ausfedern auch wieder herausholen und nutzen, vorher/nachher ist wie der Versuch mit einem halb aufgeblasenen Ball dribbeln zu wollen (mangelnde Sprungkraft wegen zu schwachen Federn) ... beim Stufentraining geht nun alles viel einfacher, kein Aufsetzen mehr in den Steinsektionen, Versuche zu versetzen fruchten nun endlich und verpuffen nicht mehr ;)


    Die Nachkommen der beiden Tüftler sind ausgezeichnete Athleten (Jochen Fleschutz weiße Spur, Josef Matheis blaue Spur) und fahren in ihren Betas und Montesas auch diese Federn. Für andere Fabrikate sind ggf. Adapter nötig, die aber unkompliziert individuell gefertigt werden können.


    Hier eine kurze Demonstration der neuen Federn, man sieht sehr schön wie das Hinterrad beim Absprung „abhebt”, das war vorher unmöglich :)


    Stufentraining:

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    Versetzen üben:

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    PS: Der Name der Feder „Jumpy“ bezieht sich auf den Allgäuer Begriff für ein Kälbchen, das vor Freude das erste mal auf der Wiese herumspringt. Genau so fühle ich mich, ich kann es immer noch nicht fassen, mit welch einfacher (und zugleich preiswerten) Modifikation so ein „Quantensprung“ möglich ist. :D

    Null zum Gruß ✊
    Axel


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  • Hey mein Freund kann es sein das wir uns kennen.


    Da ich wie du weist ja auch kein Leichtgewicht bin könnten wir uns das nächstemal bei einem Bierchen darüber unterhalten und es wäre toll wenn es solch eine Anpassung auch für meine Ossa geben würde.

  • Hallo. Mich plagt das gleiche Problem. Vorne viel zu weich. Hinten Federvorspannung weit über Bordbuchangaben eingestellt um Bodenfreiheit zu bekommen. Habe gestern bei trialsport.bayern angerufen. Sie sagten mir ich solle lieber die etwas weichere Federabstimmung von den härteren Federn wählen. Heißt hinten die "Frog" und vorne 9.0N/mm. Ich habe das gleiche Gewicht wie du. Fahre seit 1Jahr Trial und somit noch Spur rot/6. Ich fahre eine Beta Evo 250. Sie meinten die ganz harten Federn wären eher was für die höheren Spuren 4/3/2. Hintergrund ist ein zu hartes Einfedern hinten beim überfahren von Hindernissen. Klingt auch logisch. Und Ich werde wohl im meinen Leben auch keine Steine mehr aus 2m Entfernung anspringen. :) Welche Erfahrungen hast du denn jetzt mitlerweile? Rückstellkraft gut aber doch zu hart beim Überfahren? Oder sagst du das Einfedervermögen ist vollkommen i.O. ? Bitte noch mal ein kurzes Feedback. Danke. Grüße Jörg

  • Für die Beta bekommst du von Jitsee eine verstärkte Feder vorne und für hinten gibt's direkt von Beta eine, die war für mich ( >110kg ) zu weich, ich hab jetzt die grüne drin, das passt super, gekauft hab ich das bei Herbert Schajor, wurde da super beraten....

  • Ich habe mir im Herbst die Federn von trialsport.bayern für meine 4RT 260 Bj.14 gegönnt. Wurde kompetent beraten. Die härteren Federn nehmen der 4RT zwar etwas vom sänftenartigen Komfort, aber sie wird ruhiger in der Front und kommt beim Anheben deutlich leichter aus den Federn. Die Monti schlägt im Heck nicht mehr so hart in die Progression und liegt wesentlich ruhiger bei schnellerem Trialwandern. Für rund 190,- EUR war es den Versuch wert und für mich ein voller Erfolg.

  • Welche Erfahrungen hast du denn jetzt mitlerweile? Rückstellkraft gut aber doch zu hart beim Überfahren? Oder sagst du das Einfedervermögen ist vollkommen i.O. ? Bitte noch mal ein kurzes Feedback.


    Konkrete persönliche Bedürfnisse bezüglich Rückstellkraft / Einfedervermögen (härter oder weicher) hatte ich zunächst überhaupt nicht, da mir dazu (um so etwas zu beurteilen) als Anfänger ganz einfach die Erfahrung gefehlt hat. Ich wollte in erster Linie erreichen, dass ich beim Besteigen der Maschine nicht mehr so tief eintauche und damit nicht mehr so viel wertvolle Bodenfreiheit verschenke. Mir war wichtig, beim Erlernen der Fahrtechniken eine neutrale Einstellung des Fahrwerks nutzen zu können, die weitestgehend dem neutralen Ideal der Geometrie des Herstellers entspricht. Unabhängig von Motorrad-Modell und persönlichen Präferenzen des Fahrers dürften die dafür grundsätzlich notwendigen Einstellungen für die Verhältnisse der drei relevanten Feder-Zustände wohl universell gelten:

    • #c0 Vollständig Entlastet / Ausgefedert
    • #c1 Belastet Eigengewicht Maschine ohne Fahrer (ggü. #c0 vorne ca. 1 – 1,5 cm, hinten ca. 1 – 2 cm eintauchen)
    • #c2 Belastet Maschine mit Fahrer (ca. 6 - 8 cm ggü. #c1)

    Mit den Original-Federn war das bei meinem Körpergewicht einfach nicht möglich, und meine LowRider-Ambitionen lebe ich dann doch besser auf 'nem Chopper aus ;)


    Die ursprünglich geplante Investition in ein vollständig individuelles Fahrwerk vom Spezialisten konnte ich mir glücklicherweise sparen: dass die meisten Top-Fahrer die Dämpfung ohnehin fast vollständig „öffnen“ und damit die individuellen Dämpfereinstellmöglichkeiten der Top-Fahrwerke weitestgehend überhaupt nicht nutzen, war mir neu aber sofort einleuchtend. Von Fahrtechniken, die das erfordern, bin ich zwar noch meilenweit entfernt, aber dieses entscheidende Argument kam mir trotzdem sehr entgegen: statt einigen Tausend Euro für Gabel und Federbein nur wenige Hundert Euro für die Federn :)


    Mit den beiden neuen Federn bin ich total glücklich :thumbup: Vorspannung und Dämpfung konnte ich mir nun nach meinem Geschmack einstellen. Dazu habe ich immer die selbe Strecke mit Hindernissen mehrmals durchfahren, jeweils mit „extremen“ Einstellungen, also z.B. vorne Anschlag links „Null“ bis Anschlag rechts „volle Kanne“ sowie Mittelstellung. Dabei habe ich die Auswirkungen deutlich spüren können, anders als vorher, als die Original-Federn sich einfach in jeder Position bereits im Limit des Wirkungsgrades befanden. Als Anfänger in Klasse 5 „schwarz“ springe ich natürlich nirgends rum (abgesehen davon, dass ich das auch gar nicht kann), aber die Unterschiede der Einstellungen sind dennoch auch für mich deutlich spürbar. Ist die Vorspannung zu niedrig tauche ich zu weit ein, ist sie zu hoch (und damit zu wenig Negativ-Federweg vorhanden) leidet die Traktion. Ist die Dämpfung zu niedrig, springt die Maschine zwar schön beim Versetzen, aber in der Geröllhalde ist die Traktion futsch, usw. ... bei jeder Runde eine andere Einstellung probieren und dann die Erfahrungen auswerten und einen sinnvollen Mittelweg finden ... das geht eben nur, wenn die Einstellmöglichkeiten das gewichtsabhängig überhaupt zulassen. Eigentlich völlig logisch und pure physikalische Gesetzmäßigkeit, dennoch ist bei vielen Fahrern der Irrglaube verbreitet, im Auslieferzustand müsse das schon für alle irgendwie passen ;)


    Ich habe noch genügend Reserven, um bei Bedarf die Charakteristik anzupassen. Vorne bin ich mit den Klicks ca. in Mittelstellung um o.g. Empfehlungen zu erreichen, hinten habe ich dafür mit ca. 90kg vorgespannt (ca. 10,5 mm). Weich genug, um kleine Unebenheiten fast unspürbar auszubügeln und im Geröll gute Traktion zu behalten, hart genug um Durchschläge zu vermeiden und eine vernünftige Bodenfreiheit nutzen zu können. Eben so, wie ein 60 kg Fahrer mit den Original-Federn. Die Dämpfung hatte ich mit den Original-Federn vorne und hinten in Mittelstellung, nun vorne ca. ¾ geschlossen, hinten fast auf Anschlag „zu“. Richtig „zu“ ist da natürlich nichts, aber der nun verminderte Durchfluss entspricht etwa der Charakteristik wie mit den Original-Federn in Mittelstellung.


    Frog (77 – 110) oder Jumpy (87 – 122) war mir anfangs auch noch ein Rätsel, zumal ich ja immer noch den „Abnehm-Gedanken“ nicht ganz aufgegeben hatte. Aber: „hätte, hätte, Fahrradkette“ ... was bringt mir ein vager Wunschgedanke mit unklarem Ausgang, wenn ich aktuell ein konkretes Bedürfnis habe? 110 kg Netto + Klamotten + Stiefel, Helm, etc. (Essen + Trinken auch nicht zu vernachlässigen, auch Rucksack mit 3L Trinkblase und 3L Kanister beim Wandern, etc.) ... da liege ich wohl eher deutlich über 120 kg Brutto, also war meine Wahl eindeutig Jumpy. Zwei sehr gute Fahrer, beide ca. 60 kg (einer Kl. 3 „blau“ und der andere Kl. 2 „weiß“), sind mit meiner Kiste mal etwas rumgefahren. Sie haben die Fahreigenschaften des Viertakters interessiert, mich ihre Eindrücke zum Fahrwerk. Beide waren vom Fahrwerk begeistert, „... Versetzen geht mit der so schön leicht ...“ meinten beide, einer ist sogar nur auf dem Hinterrad rumgehüpft (á la Toni Bou 8) ) und hat das Grinsen nicht mehr losbekommen. Dass diese „Leichtgewichte“ (ggü. mir) so gut mit dem Fahrwerk zurechtkamen hat mich doch sehr verwundert (das Schwärmen und Grinsen natürlich nicht). Ich hätte vermutet, dass sie die Fuhre als zu steif empfinden, aber Theorie (technische Daten) und Praxis liegen eben doch oft weit auseinander. Im Gegenteil, die deutlich höhere Stärke der Federn ist für sie bei ihren Manövern sogar sehr hilfreich. Also mache ich mir überhaupt keine Gedanken mehr darüber, ob mir (wenn mir das Abnehmen doch noch gelingen sollte) die Federn vielleicht doch einmal zu stark werden sollten :D


    Wo ich vorher beim Komprimieren / Ausfedern die Fuhre bestenfalls aus der Vorspannung habe rausholen können (ohne signifikanten Lift der Räder, der Rest der Energie war mangels genügend starkem Feder-Speicher „verpufft“), ist die nun reingesteckte Kompressions-Energie beim Entlasten voll nutzbar:


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    PS:

    ... könnten wir uns das nächstemal bei einem Bierchen darüber unterhalten ...


    Das Thema hatten wir im Sommer ja schon geklärt, nur das Bierchen haben wir irgendwie vergessen ... sollten wir bei Gelegenheit mal nachholen :D

    Null zum Gruß ✊
    Axel


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