Sherpa wird elektrisch

  • Hier mal wieder ein Update:


    Mein neues BMS ist eingetroffen.

    Habe richtig zugeschlagen und mir eins der besten (und teuersten) geleistet.

    Das kann jetzt definitiv 350 A max und 200 A Dauerstrom.

    Allerdings ist es deutlich größer, so dass der Platz im Batteriegehäuse oben auf den Akkuzellen verdammt eng wird.


    Die Verkabelung habe ich schon angepasst, und ein erster Probelauf des BMS verlief erfolgreich.

    Es gibt dazu eine ganz gute App, mit der ich übers Handy via Bluetooth alle Werte abrufen, und einzelne Komponenten an- und ausschalten kann.


    Der müllige C13-Stecker, den die Batteriechinesen eingebaut hatten, wird noch gegen einen mit Klappdeckel ausgetauscht.


    Wegen der blöden Ecke im Batteriedeckel ist es aber eng da oben:

    zu dem neuen BMS wird auch ein externes Display geliefert, das ich oben am Lenker montieren kann,

    und das mir die wichtigsten Werte (Spannung, Strom, Restkapazität des Akkus) anzeigt, und mit dem ich das BMS auch ganz auschalten kann.

    Das Kabel zum Display hat eine richtig gute solide Steckverbindung, die man zur Entnahme der Batterie lösen kann, die aber auch ihren Platz braucht.

    Auch der eingelassene Griff oben muss aus Platzgründen weichen, dafür gibt's dann zwei aufgesetzte.


    Also werde ich einen komplett neuen Deckel (ohne die "eingezogenen Ecke") für den Akku aus 1mm Stahlblech bauen.


    Hier zur Erinnerung nochmal der offene Akku (ohne den Deckel) mit dem alten BMS:


    ohne BMS:


    Fragt mich lieber nicht, was es für eine SCH*$§%@- Arbeit war, die ganze Klebe- und Dichtmasse abzuprökeln...


    Und hier mit dem neuen BMS:

  • Der neue Batteriedeckel ist fertig:



    Das mit dem BMS gelieferte Lenkerdisplay ist eingesteckt und liegt lose oben auf der Batterie. Wird morgen montiert.


    Das alte Display habe ich wieder in den Deckel eingebaut.

    Es dient dazu, den Ladezustand der Batterie im ausgebauten Zustand zu checken-wenn die Batterie ausgebaut ist, ist ja das Display am Lenker nicht nutzbar.


    Links oben die Ladebuchse mit Klappdeckel.

    Rechts die Kabel zum Controller/Motor mit dem Anderson-Stecker.

  • Habe inzwischen die ersten Probefahrten absolviert.

    Bis jetzt alles ganz OK.

    Nur der Motor wird ein bisschen wärmer als ich es erwartet hatte-nach einer 3/4 Stunde Probefahrt mit diversen Beschleunigungstests habe ich 65°C außen am Gehäuse gemessen.


    Videos kann man hier ja nicht uploaden, daher mal 2 GIFs als erster Eindruck:


            

  • Ja, Wärme produzieren auch die Stromer...
    Auch meine EM wird bei entsprechender Nutzung warm am Motorgehäuse - kann aber nicht sagen welche Temperaturen das so sind.
    LG und weiter viel Spass mit dem Projekt!!


  • Auch meine EM wird bei entsprechender Nutzung warm am Motorgehäuse - kann aber nicht sagen welche Temperaturen das so sind.

    Wäre mal interessant, die Motor-Temperatur von so einem industriell produzierten Fahrzeug zu kennen-hast du kein Laserthermometer?





    Habe übrigens die Fuhre nochmal gewogen.

    Es hat sich absolut gar nichts geändert durch den Umbau,

    weder das Gesamtgewicht noch die Gewichtsverteilung:


    Gewichtsverteilung Original:

    Vorn: 45 kg

    Hinten: 54 kg

    (rechnerisches Gesamtgewicht: 99 kg)


    Ohne Verbrennergedöns ("rolling chassis"):

    Vorn: 23 kg

    Hinten: 28 kg

    (rechnerisches Gesamtgewicht: 51 kg)


    Elektrisch:

    Vorn: 45 kg

    Hinten: 54 kg

    (rechnerisches Gesamtgewicht: 99 kg)


    Habe eigentlich mit weniger gerechnet: Batterie 22 kg, Motor 12 kg, Controller ~2kg = 38 kg

    Das heißt, ich habe rund 10 kg zusätzlich an Halterungen, Kabel, Spannungswandler, Seitendeckel/Schutzblechverlängerung, etc verbaut... :whistling:

  • Hier nochmal Bilder von der ersten Probefahrt.

    Die "Tasche" am Lenker ist eine Handy-Halterung, um mittels App den Stromfluss bei der Fahrt zu beobachten.

    Eigentlich leistet das auch das kleine Display am Lenker (siehe Foto vom neuen Batteriedeckel im Beitrag #125 ) ...

    ... eigentlich ...

    ... aber das Ding ist so dunkel, und die Ampere-Anzeige so winzig, dass ich draußen bei Tageslicht nichts erkennen kann.

    (Helligkeit ist auch beim Handy ein Thema, aber bei maximaler Displayhelligkeit kann ich wenigstens grade so erkennen was läuft)



    Das "Zündschloß" hab ich nochmal umgebaut, die Position fahrerseits vom "Tacho" gefiel mir nicht.


    Jetzt steht noch die Reichweitenermittlung an.

    Der Akku wurde vor ~7 Monaten aus China voll geladen geliefert und stand seither, ohne jemals nachgeladen zu werden, hier rum.

    Habe ihn gestern zum ersten Mal leergefahren und lade jetzt wieder auf-

    danach kann ich dann mal genau protokollieren,

    wie lange eine Ladung bei welcher Fahrweise hält.


    Auch die Geschwindigkeits- und Wegstreckenanzeige im "Tacho" muss noch feinjustiert werden.

    Eine erste Vergleichsmessung mit GPS ergab etwa 10% Abweichung zwischen "Tacho"-Anzeige und GPS Messung

  • hast du auch schon eine Einschätzung der Kosten ???

    Hast mich grade dazu angeregt, das mal zusammenzurechnen.

    Ups, da kam schon was zusammen über die Monate:


    Motor, Controller, Batterie, BMS: ~ 1600 € (davon ca. 25% Transportkosten+Einfuhrsteuern)

    Ritzel (hinten Spezialanfertigung, vorn Diverse zum probieren): ~170 €

    Kleinkram wie Kabel, Stecker, Schalter, LED Leuchtmittel, und Spezialwerkzeug

    (davon viele Dinge auch noch für andere Zwecke nutzbar, da meist Sortimentskästen gekauft): ~500 €


    Mal sehen, was ich durch den Verkauf des kompletten Verbrenner-Antriebs wieder rein bekomme.


    Apropos- was würdet ihr denn für einen Wert dafür ansetzen?


    Es geht um alle nicht mehr benötigten Teile außer dem Tank,

    also Motor/Getriebe mit Haltern, Zündspule, Vergaser+Gasgriff, LuFi-Kasten, Auspuffanlage.


    Der Motor wurde vom inzwischen leider verstorbenen H.-J. Pfahler komplett revidiert-

    das ist zwar viele Jahre, aber maximal 1000 gemütliche Spazierenfahr-km her.

  • die Kosten sind doch überschaubar und du hast noch den Verbrenner der vielleicht 500 € bringt und dann darfst du den Schrauberspaß nicht vergessen 👍

    Spaß bei Seite du hast dir vielleicht auch ein Unikat geschaffen. 🍀🍀🍀

  • Eben nochmal eine Proberunde gedreht:

    Diesmal mit voller Batterie gestartet, ~30 km gefahren, dabei fiel die Spannung von 83,8 auf 75,5 V.

    (zur Einordnung dieser Werte: "Voll" ist die Batterie bei 84V,

    das BMS habe ich so eingestellt, dass die Strom-Entnahme bei 56 V ausgeschaltet wird, um eine Tiefentladung der Batteriezellen zu verhindern)

    Fahrweise gemischt, von Spaziertempo bis Vollgas.


    Aufgrund der Ampere-Anzeige würde ich jetzt mal schätzen, dass die Reichweite mit voller Batterie zwischen 60 und 120 km liegen wird,

    je nach gefahrener Geschwindigkeit- je langsamer, desto weiter reicht der Saft.

    Bei "Spaziertempo" (so 20-30 km/h) zieht der Motor nur etwa 10-12 A (was eine rechnerische Reichweite von fast 150 km ergäbe),

    bei flotterer Gangart (60-70 km/h) dann schon 35-55 A (was eine rechnerische Reichweite von etwa 60 oder 70 km bedeutet).

    Beim Beschleunigen stehen 100, 200 oder sogar die vollen 250 A an, aber eben nur kurz.

    Beim bergauf fahren wird natürlich auch mehr Strom benötigt- weil ich im Flachland lebe, habe ich da aber noch keine Erfahrungswerte.


    Ist jedenfalls ähnlich wie beim Verbrenner-die "Gas"hand bestimmt den Verbrauch ganz maßgeblich.


    Mit dem Zusatzvorteil, dass ich mit dem Elektrofahrzeug beim Bremsen und beim Bergabrollen wieder Strom zurück bekomme,

    wenn ich die Rekuperation aktiviere (habe ich noch nicht).

    Für die Rekuperation gibt es verschiedene Möglichkeiten:

    - man kann sie so einstellen, dass sie wie eine "Motorbremse" bei Null Gas aktiv wird,

    - oder dass sie einfach durch einen Ein-Aus-Schalter am Bremshebel (also wie ein Bremslicht-Schalter) aktiviert wird

    - oder dosierbar wie eine normale Bremse (so möchte ich das machen, aber dazu brauche ich noch einen entsprechenden Hebel)

  • Puh, das ist wirklich schon ordentlich, ist aber ja ein Wander-Tailer und keine Sport-Trial ;)
    Laut Prospekt (habe nicht nachgewogen) wiegt meine Race auch 75kg und die entsprechende Escape 85kg (und die ist nach wie vor "minimalistisch" zumindest bzgl. Sitz). Von Daher sind die gut 90 kg ;) doch ganz gut!

  • Gestern noch mal probegefahren, ca 40 km.


    Somit jetzt schon ~70km mit der ersten Ladung, und das BMS meint, es wären immer noch 20% der Batteriekapazität übrig.

    Das muss aber nicht richtig sein - ich meine mich zu erinnern, dass irgendwo im Handbuch stand,

    es brauche ein paar Lade/Entladezyklen damit die Kapazitätsanzeige wirklich stimmt.


    Bin ein paar Hügel hoch gefahren-kein Problem.


    Dann noch auf das örtliche Motocross-Übungsgelände, und dort ein paar Runden absolviert.

    Natürlich nicht im Cross-Tempo, aber schon etwas flotter als Trial-Tempo.

    Auch hier lief alles bestens.


    Einziger Wermutstropfen:

    Der Motor wird für mein Gefühl recht warm.

    Als ich nach den ~40km zuhause die interne Motortemperatur ausgelesen habe, lag sie bei etwa 80°.

    Muss aber dazu sagen, dass es hier gestern ziemlich warm war, über 25°.


    In nächster Zeit ist noch etwas "Feintuning" angesagt:

    Einige Kabel will ich schöner verlegen, und die Batteriebox bekommt eine Verriegelung.

    Außerdem will ich noch die vorderen Blinker modifizieren, so dass man sie leicht abnehmen kann-

    um durchs Gebüsch zu brechen, sind sie etwas zu exponiert da neben dem Scheinwerfer...

  • Somit jetzt schon ~70km mit der ersten Ladung, und das BMS meint, es wären immer noch 20% der Batteriekapazität übrig.

    Das muss aber nicht richtig sein - ich meine mich zu erinnern, dass irgendwo im Handbuch stand,

    es brauche ein paar Lade/Entladezyklen damit die Kapazitätsanzeige wirklich stimmt.

    Bei der EM steht im Handbuch, dass die volle Leistung der Batteriekapazität nach ca. 10 Ladungen erreicht wird.


    LG

  • Habe gestern noch mal ein paar Änderungen vorgenommen:


    Da das Hinterrad in flotterer Gangart beim Einfedern mit dem hinteren Schutzblech in Kontakt kam, habe ich das Teil etwas weiter nach vorne/oben versetzt.


    Außerdem habe ich dem Batteriehalter eine mechanische Verriegelung verpasst.


    Und bei der Gelegenheit auch noch gleich den Temperatursensor des "Tachometer"-Displays versetzt:

    statt die Temperatur des Controllers anzuzeigen, zeigt er jetzt die Motortemperatur.

    Das macht m.E. mehr Sinn, da sich der Controller als temperaturmäßig unauffällig erwiesen hat.