Wie verbessere ich die Bremsleistung meiner Trommelbremse?

  • Moin,

    meine Herangehensweise zur Verbesserung der Bremsleistung einer Trommelbremse: Man

    -          nehme gut eingefahrene Bremsbeläge oder lasse sich welche abdrehen

    -          prüfe wie viel Spiel die auf der Bremsankerplatte montierten Beläge in der Bremstrommel haben. Dieses sollte sehr klein sein. Bei meinen Bremsen kann ich sie gerade so eben mit Mühe in die Trommel stecken


    Wie erreiche ich das?

    -          dünne Bleche ausschneiden welche um die Bremsnockenseite der Beläge gebogen werden

    -          prüfen wie viel Spiel die auf der Bremsankerplatte montierten Beläge in der Bremstrommel haben

    -          wenn die Bremsankerplatte mit den Beläge nicht mehr in die Trommel passen sind die Bleche zu dick

    -          bei Spiel entweder dickere Bleche biegen oder unter die Bleche mit ganz dünnen Blechen unterfüttern

    -          Bei Grimeca Naben wie sie z.B. Fantic muss man das gebogene Blech im Bereich der Feder aussparen weil es sonst die Feder an den Radlagerkörper drückt. Dann hört man Schleifgeräusche und evtl. quietscht es sogar.


    Warum der Zauber?

    Der Bremsnocken ist recht klein. Wenn er, weil die Beläge im Durchmesser wesentlich kleiner sind als die Trommel, weit vorgespannt werden muss, ist der Nocken bereits weit verdreht. Sein Hebelarm wird mit jedem Winkelgrad kürzer. Mit den unterlegten Blechen sorge ich dafür dass der Nocken fast im rechten Winkel steht und sein Hebelarm „lang“ ist. Jeder zehntel Millimeter zählt.


    Nächster Punkt: Der Bremshebel sollte so stehen das er am Druckpunkt nicht über die 90° zum Zug steht. Am besten ganz kurz davor. Dann hat man die maximale Länge des Hebels zur Verfügung.


    Bild Vorderradbremse: die Bremse ist maximal betätigt. Der Hebel steht im rechten Winkel zum Zug

    Bild Hinterradbremse: unbetätigt. Bei Betätigung nähert er sich dem rechten Winkel

    Bild Bremsankerplatte I: zwischen dem Nocken und den Belägen sind die Bleche zu erkennen

    Bild Bremsankerplatte II: die Bleche sind zur Federseite ausgespart.


    Meine Bremsen sind nicht optimal aber ich kann vorne alles mit einem Finger weg bremsen. Auch wenn es mal richtig bergab geht. Und hinten auch gut – wenn sich keine Ablagerungen bilden.

  • Schön, dass hier mal schnell zu lesen. Nach all den ewigen Versuchen und -zig abgedrehten, eingesägten oder/und gekürzten Belägen. Im Endeffekt war genau das für mich die Lösung. Und zwar ohne irgendwelche weiteren Veränderungen oder gar Abdrehen.


    :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Gruß, Rolf

  • Moin,

    weil die Frage aufkam wie die Bleche aussehen hier ein paar Bilder:

    Bleche in U-Form in unterschiedlichen Stärken, rechts unten mit einer Aussparung für die Feder der Bremsbeläge


    Dünne Bleche die zwischen die Bremsbelagträger und U-Blechen gelegt werden können. Ebenfalls in unterschiedlichen Stärken


    Und noch ein Tipp für den Einbau des Vorderrades:

    Alle Schrauben lösen: von Vorderachse bis Bremsankerstrebe. Dann den Bremshebel am Lenker mit einem Weckgummi vorspannen damit sich die Beläge in den Toleranzen von Bremsankerplatte und Achsbohrungen zentrieren können.

    Anschließend ziehe ich die Schrauben in folgender Reihenfolge fest: Bremsankerstrebe, Vorderachse, Klemmung der Achsfäuste

  • Hallo,


    gibt es einen Grund für diese Reihenfolge?

    Ich ziehe immer (bei gezogener Bremse) zuerst die Achsmutter an, dann die Klemmfäuste, zuletzt die Bremsankerstrebe.


    Gruß Reinhard

    Ein Mann sollte in seinem Leben ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und (scheiß auf den Baum...) eine Montesa fahren!

  • Das hat so um 1975/76 gereicht um Deutscher Meister zu werden, wobei die Montesa-Bremse per se ja schon ganz ordentlich war ;)


    Damals wusste aber auch jeder, der Bulto fuhr, dass wenn die zwar superleichte Naben mit hartverchromte Bremstrommel trocken hervorragend hingehauen haben, aber wenn sie einmal nass waren, die Bremswirkung so ziemlich gegen Null ging. Dennoch wurden damit ja ein so ein paar "Nuller" gefahren. Anscheinend ist das zu akzeptieren aber heute unmöglich :/


    Wobei ich immer noch perplex bin, wie die vordere original Grimeca-Bremse mit Stahlring an meiner Jumbo mit den eigentlich so miesen Hebelverhältnissen so verdammt gut besser funktioniert wie an die an meinen Sherpas :/ Okay, ich kann es mir erklären, aber es schmerzt ;(


    So, jetzt habe ich hier im Forum nach einer Abstinenz-Zeit wieder mal ein paar post´s rausgehauen, für die ich bestimmt wieder Prügel beziehen werde. Aber damit kann ich leben ;) :saint:


    Dann wieder bis in paar Wochen und bleibt alle gesund und munter :) :)

  • Moin,

    Reinhard: ich habe lange Zeit deine Reihenfolge genutzt. Dann ergibt sich jedoch an meiner Bremse folgendes Problem:

    Vorderradbremse
    youtu.be

    Ja – die Radlager sind getauscht. Ich habe keine Erklärung dafür warum das Rad abgebremst wird. Und es konnte mir bislang niemand erklären was da passiert. Ziehe ich zuerst die Schrauben der Bremsankerstrebe fest habe ich das Problem nicht.


    Helmi: was bringt es den Kopf in den Sand zu stecken? Wir bewegen uns in einem Forum – der allgemeine Querschnitt unserer Gesellschaft spiegelt sich auch hier wieder. Man trifft die Typen welche alles schlecht reden, die Dummschwätzer und die Besserwisser, die „Schnacker“ welche zu allem etwas schreiben aber eigentlich nichts sagen, diejenigen welche mit viel Hintergrundwissen zum Trialsport glänzen, die Hilfsbereiten, die mit viel (Lebens-)Erfahrung, die Leute die sich mit Technik(en) auskennen oder mit Wissen zu allen möglichen Materialien beeindrucken, und und und….

    Ich bin froh all diese Typen hier zu treffen weil sie dem Forum Leben einhauchen. Auch wenn ich den ein oder anderen nicht mag. Deren Beiträge überlese ich einfach.

    Ich wundere mich immer wie du z.B. immer die passenden Beiträge aus den alten Trialsportheften zur Hand hast. Oftmals fällt mir auch ein das Felix mal was geschrieben hat aber ich müsste stundenlang nach den Artikeln suchen....

  • Hallo Andreas,


    vielen Dank für die Aufklärung.

    Ich habe auch keine Erklärung für das Problem, werde aber lieber bei der bewährten Anzug-Reihenfolge bleiben. Bei meinen Mopeds ist der Bremsanker länger und greift weiter oben am Gleitrohr an, das macht vielleicht den Unterschied aus.


    Gruß Reinhard.

    Ein Mann sollte in seinem Leben ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und (scheiß auf den Baum...) eine Montesa fahren!

  • Ich vermute das hat mit der Laufrichtungund der Nockendrehrichtung zu tun, die Grimeca war vorher ablaufend und ist nun auflaufend.


    Auflaufend bremst tatsächlich besser allerdings wenn die Backe und 100% perfekt zueinander stehen reicht ein kleiner "Versatz" und sie klemmt.


    In gegensätzliche Drehrichtung "schleift es nur mal kurz rüber" (umgangssprachlich ausgedrückt) und das Rad dreht sich aufgrund des kinetische Moments weiter.

  • Moin Patrik,

    was meinst du mit „…. die Grimeca war vorher ablaufend und ist nun auflaufend…“


    4T: wenn ich die Vorspannung des Zuges verringere oder die die Schrauben der Bremsankerstrebe zuerst anziehe dreht das Rad frei. Von daher dürfte die Ankerplatte nicht haken/ schleifen. Denke ich.....

  • Er meint damit wenn das Rad rückwärts gedreht wird,da wird der auflaufende zum ablaufenden Backen


    Die Bremstrommel ist rund? denn das lockern des Zuges spricht dann so wie du es beschreibst für eine unrunde Trommel

    Das kann schon beim speichennachziehen passieren

  • Moin,

    ob die Bremstrommel rund ist :/ - kann ich dir nicht sagen. Meine zur Verfügung stehenden Messmittel wären Gliedermaßstab, Maßband und Messchieber. Damit würde ich eine unrunde Trommel mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zweifelsfrei identifizieren.

    Ein bisschen sicherlich. Aber nicht so viel das ich, wie oben geschrieben, mit entsprechender Reihenfolge beim Anziehen der Schraubverbindungen einen Ausgleich schaffen kann.

  • Geht ein einfaches Hilfsmittel zu bauen

    Achse in den Schraubstock Rad drauf dann irgendwo ein röhrchen oder Flacheisen befestigen geht mit nem Stein zb


    An dem röhrchen oder Stab geht nach unten ein Draht der in die Trommel ragt das bündig anlegen und drehen :)

    War's verständlich sonst mache ich dir einen Aufbau mit Bild

    Als Gedankenhilfe wenn du ein Rad zentrierst mit nem Kabelbinder ist soweit das selbe Prinzip nur der Kabelbinder liegt an der Felge an