Für mich greift die Diskussion um die Klassen bzw. die Einteilung der Motorräder und die Schwierigkeiten der Sektionen im Klassik Trial zu kurz.
In meinem Umfeld gibt es da die unterschiedlichsten Ansätze.
Dem einen ist es einfach wichtig ein möglich originalgetreues englisches Motorrad zu bewegen der andere fährt eher nach dem Motto "Pokal oder Hospital"
Und das schöne an der ganzen Truppe ist, jeder findet seinen Platz, jeder lässt den anderen in Ruhe und gemeinsam haben wir jede Menge Spaß.
So unterschiedlich wir die Trialveranstaltungen auch angehen...
Nach meiner Einschätzung rühren die meisten Schwierigkeiten und Diskussionen die es da gibt, schlicht und einfach daher, dass uns alle ein "ichwillaberbessersein-Gen" innewohnt.
Wahrscheinlich sogar evolutionsbedingt...
Ich bin mir ziemlich sicher - wir können Sektionen bauen wie wir wollen - wir können die Gruppen einteilen wie wir wollen - wir können tun und lassen was uns immer uns einfällt - das Grundproblem, dass immer jemand dabei ist, der seine eigene Unzufriedenheit an den äußeren Bedingungen festmacht, wird bestehen bleiben.
Mich hat das zu folgendem gebracht:
Ich versuche mich von meinem inneren Ehrgeiz frei zu machen und die Veranstaltungen einfach zu genießen.
Ist mir etwas zu schwer oder zu gefährlich lasse ich mir durchaus auch mal eine 5 knipsen oder fahre einfach eine Spur leichter.
Und wenn alles ganz bescheiden läuft, versuche ich mich einfach an einem schönen Wochenende unter Gleichgesinnten zu erfreuen.
Meistens klappt das sogar.
Das erspart mir das ganze Theater und das ganze Heckmeck das mir zwischendurch fast den Spaß an meinem Lieblingssport verdorben hätte...
.... vor längerer Zeit ging mir das ganze Theater das um Sektionen, Originalität, Schwierigkeitsgrade, etc., veranstaltet wird, so auf die Nerven, dass ich meinen Frust an einem Märchen ausgelassen habe...
Darum hier:
Ein Sommermärchen
Vor langer Zeit begab es sich, zu den frühen Monaten eines Jahres, dass die Menschen, die von benzingetriebenen Velozipede begeistert waren, diese aus ihren Winterquartieren holten und sich auf jene Zeit freuten, wo sie wieder gemeinsam schauen konnten, wer diese Zweiräder wohl am besten über Hindernisse bewegt.
Mit dabei war auch der edle Recke Rupert, der ein solches Veloziped besaß.
Das Jahr Schritt voran und bald schon ging die Kunde über das Land, dass die Bruderschaft alle zusammen rief, um sich im schönen Frankenland, am heidnischen Eck, zu treffen und zu schauen wer wohl nun der Beste von ihnen sei.
Natürlich freute sich unser Recke Rupert und begab sich ans heidnische Eck.
Er gab sich viel Mühe, er strengte sich sehr an, um zu zeigen, dass er doch der Beste aller Fahrer der benzingetriebenen Velozipede sei.
Doch so sehr auf sich auch mühte, da gab es doch welche, die befuhren noch schwierigere Wege als er und waren ganz am Ende besser als unser edler Recke
Das betrübte ihn sehr, wurde ihm doch klar, dass er auf diesem Wege nie einer jener güldenen Gefäße bekommen würde, die er so sehr begehrte.
Er überlegte wie dies wohl zu ändern sei - damit auch er eines jener güldenen Gefäße bekäme - und jeder im Lande sähe wie gut er doch sein Veloziped über die Hindernisse bewegt.
Da begab sich das Rupert ausgerechnet einer jener Recken traf, der der Bruderschaft angehörte, die jene Treffen ausrichtete, die er so liebte.
Rupert klagte dem Recken sein Leid und sein Sehnen auch eines jener güldenen Gefäße zu erringen.
Der Recke der Bruderschaft freute sich und lud Rupert ein, auch ein Teil der Bruderschaft zu werden und zukünftig mit zu tun, dass auch weiter jene Treffen stattfinden, die Freunde der benzingetriebenen Velozipede so sehr erfreuten.
Jedoch erkannte Rupert bei jenem Treffen, dass dieses mittun bei der Bruderschaft wohl ein schweißtreibendes Schaffen sei und da ein beschwerlicher Weg vor ihm läge.
Da verfiel unser edler Recke dem Nachsinnen ob ihm wohl nicht ein leichterer, weniger beschwerlicher Weg in den Sinn käme.
Und so fing unser edler Recke einfach an, jedem Freund der benzinbetrieben Velocipede, den er traf, zu erzählen wie ungerecht die Bruderschaft doch sei - und ihm, der sich doch so sehr anstrengte, seine Wertung ständig mit Strafpunkten vergällte.
Und dass er so niemals eines jener, von ihm so sehr begehrten, güldenen Gefäße, erringen könne.
Dass die Bruderschaft ihn eingeladen hatte mit zu tun und so sein Leid zu lindern, verschwieg er dabei geflissentlich.
Bald darauf erfasste eine große Unruhe das Land und viele Freunde der benzingetriebenen Velocipede begannen die edlen Recken der Bruderschaft anzugehen. Sie beschimpften die Bruderschaft, würde sie doch falsch tun und sein vom Pfad der Gerechtigkeit abgewichen.
Von unserem Recken Rupert war bald keine Rede mehr, auch sein Unrecht tun war bald vergessen.
Doch die Unruhe in der Bruderschaft blieb, sie wuchs, sie stieg, sie breitete sich aus und obwohl keiner mehr die Ursache dafür wusste waren Ruhe und Frieden im Land dahin.
Dies betrübte die Recken der Bruderschaft sehr, wollten sie mit ihrem Tun doch die Freunde der benzingetriebenen Velozipede erfreuen.
Bald waren die Recken der Bruderschaft so traurig, dass ihre Seelen erkrankten und sie keines jener Treffen mehr organisieren konnten, bei denen jeder im Land sehen konnte, wie gut die Freunde der benzingetriebenen Velocipede über Hindernisse fuhren.
Und wenn heute das Frühjahr ins Land kommt sieht man die Freunde der benzingetriebenen Velocipede traurig blicken und sie sehnen jene Zeit herbei, in diese wunderbaren Treffen stattfanden, die sie früher so sehr erfreuten.
Ende
Und die Moral von der Geschicht?
Wenn dir ein edler Recke sein Leid klagt, so dass es dein Herz erweicht und es dich so anrührt, dass du überlegst, wie du ihm wohl zu Hilfe eilen kannst - dann sei Weise.
Frage ihn vorab ob er selbst denn auch alles getan hat um sein Leid zu lindern.
Sonst kann es geschehen, dass dein edles Ansinnen genau jenes zerstört, was dir so lieb und teuer ist und du gerne retten willst.