Moin,
spät aber jetzt doch noch: Rückblick auf die 4 Jour de la Creuse:
Vorbereitung
Moped vorbereiten wie eigentlich immer: Alle Öle wechseln, Schrauben auf festen Sitz prüfen, bewegliche Teile wie z.B. Fußbremshebel prüfen/ fetten. Da die Umlenkung und Schwingenlager nach der Wartung des Reiger Dämpfers im Mai frisch gefettet wurden habe ich jetzt darauf verzichtet.
Montag nach dem Abendessen sind Michael und ich gestartet. An der Grenze zu Belgien haben wir übernachtet – hinter den alten Grenzgebäuden gibt es einen ruhigen Platz zum Schlafen.
Dienstag
Der Weg durch Paris hat uns viel Zeit gekostet. Mit meinen ewig alten schulfranzösisch Kenntnissen habe ich im Radio herausgehört das etliche Autobahnen aufgrund von Unfällen gesperrt sind. Unser TomTom hat uns entlang der Seine durch 30er Zonen geleitet. Und wieder haben wir den Eifelturm nicht gesehen
Nachmittags sind wir bei der Vorhut des MSC Wörpetal, Karl und Johannes, auf dem Schottersportplatz im Herzen von Sardent eingetroffen. Die sanitären Einrichtungen am Sportplatz sind – vorsichtig ausgedrückt – nicht besonders gut gepflegt. Das kann Karl so gar nicht ab und hat erst mal mit Chlor und großen Werkzeugen für Ordnung gesorgt.
Aus Deutschland haben dieses Jahr überraschend viele, 19 an der Zahl, Starter genannt. Frankreich stellt 194 Starter, Großbritannien 85, Belgien 29, Spanien 9 und die Schweiz 2.
Motorräder: Beta 67, BSA 3, EM 1, Fantic 6, GasGas 70, Honda 18, Jotagas 1, Montesa 37, Scorpa 5, Sherco 19, TRS 64, Vertigo 29, Yamaha 4. Jawohl – richtig gelesen – dieses Jahr viele Klassiker dabei.
Mittwoch
stand etwas Training auf dem Plan um sich an den Griff am Hinterrad zu gewöhnen. Trifft das Hinterrad einen trockenen Stein fühlt es sich an wie Sandpapier. Aber überall ist es feucht und die Steine eher glatt.
Der Nachbar vom Sportplatz hat uns freundlicherweise Strom gegeben. Unser Geld wollte er nicht - lieber ein Bier. Karl hat es gekauft aber in den Folgetagen haben wir den Nachbar nicht wieder getroffen.
Am Nachmittag konnten wir den Papierkram im Nennbüro, die Aula der örtlichen Schule, erledigen. Das war gut organisiert: Es waren x Plätze (12 wenn ich mich recht entsinne) zum Klassenweisen Nennen eingerichtet. Statt einer langen Schlange gab es mehrere kurze und ruckzuck waren wir fertig. Anschließend die Stadtsektionen auf dem Schulhof und vor der Kirche besichtigt. Die haben wirklich ein super Gelände zur Verfügung und machen sich die Mühe 2 künstliche Sektionen zu bauen. Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen.
Donnerstag - Es geht endlich los
Im Mail Kontakt hatte Cathy angekündigt das es ein neues Bewertungssystem geben wird. Beim Start bekamen wir neben der Rundenkarte eine ca. 80x50x5mm große Kunststoffkarte. Der Knipser hat dann nicht nur die Rundenkarte gelocht sondern mit dem Handy und der Kunststoffkarte das Sektionsergebnis online übermittelt. Auf dem Handy konnte der fiffige Fahrer auch das kumulierte Rundenergebnis ablesen. Ohne Brille hatte ich allerdings keone Chance. Und die Fahrzeit wurde damit ebenfalls dokumentiert. Auch eine gute Lösung.
Während des Tages habe ich mit der Outdoor App Komoot unsere Tour aufgezeichnet. Für die 2 Runden haben wir 09:18 benötigt, 115 km mit 2480 Höhenmetern zurück gelegt und einem Schnitt von 24,2 km/h gefahren.
Wir waren zu dritt unterwegs: Johannes eine Runde in TR4+, Michael und ich 2 Runden in TR3+ und TR3. Unsere Strategie: Johannes nimmt möglichst als erster die Sektionen unter die Räder und fährt dann schon weiter zur nächsten Sektion. Michael und ich folgen mit Rucksäcken für Werkzeug, Getränke und Sprit. Die Sektionen sind meist nicht so schwer. Aber der Rundkurs ist lang und an einigen Stellen schwer bzw. glatt so dass trotzdem von allen Teilnehmern genügend Punkte gemacht werden um eine gescheite Wertung herbeizuführen.
Michael hat kurz nach Sektion 7 mit unüblichen, scharfkantigen Steinen eine Riss im Hinterreifen. Aber wir haben ja ein Reparatur Set dabei. Also eigentlich kein Problem. Zum Luftauffüllen nutzen wir CO2 Kartuschen. Aber die Minipumpe lies sich nicht aktivieren. Bei der Fehlersuche hat Michael die Verschlusskappe wieder aufgedreht. Dann gab es eine „Explosion“ bei der innerhalb einer Millisekunde gefühlt mehr CO2 freigesetzt wurde als auf der Anreise nach Sardent. Wir hockten kurzzeitig in einer „weißen“ Wolke. Die Kappe und die CO2 Kartusche flogen uns um die Ohren. Glücklicherweise wurden wir nicht getroffen. Sonst hätten wir einen Platten gehabt. Kappe und CO2 Kartusche haben wir trotz intensiver Suche nicht wiedergefunden. Kurz darauf kam Ben vorbei. Er hat uns seine Pumpe geliehen und der Reifen war zügig geflickt. Diese „Reparaturwürste“ sind wirklich Gold wert!
Im Laufe des Tages erwischen uns immer wieder Regenschauer. Der Rundkurs war durch den Regen schwierig zu fahren, kraftraubend und kostet eine Menge Zeit weil man recht langsam und konzentriert unterwegs sein muss. Am Ende des Tages trennten uns nur noch 9 Minuten von Zeitstrafpunkten. Viele Fahrer tauchten in der online Auswertung zuerst mit „aus der Wertung“ auf. Im Nachhinein gab es aber wohl eine Zeitzugabe so das alle in Wertung blieben. Und wir hatten uns so beeilt….
Freitag
Beim Start gab es Probleme mit der Online Erfassung der Startzeit. Wir kamen einige Minuten später los als geplant. Mein Gedanke: Hoffentlich gibt das am Ende der zweiten Runde keinen Stress weil uns womöglich diese Minuten fehlen. In den Sektionen funktionierte die Online Auswertung auch nicht. Zum Glück hatten wir noch Rundenkarten!
Komoot hat aufgezeichnet: 4:59 Stunden unterwegs, 53 km, 1070 hm, Schnitt 20 km/h. Beim Start gab es die Frage ob wir Reservesprit im Gepäck haben weil die Runde lang sein soll.
Warum nur 5 Stunden? Tja – es hat immer wieder geregnet wie verrückt. Der Rundkurs war an vielen Stellen aufgeweicht. In den Sektionen war der Griff auf den Steinen noch ganz gut weil der Regen sie sauber wusch, aber zwischen den Steinen….
Die zweite Runde durften wir also nicht in Angriff nehmen: Abbruch der Veranstaltung. Es gab wohl viele Stürze mit Verletzten. Allein bei Start und Ziel standen 2 Rettungswagen mit behandelten Personen.
Ehrlich gesagt war ich etwas traurig. Es lief an dem Tag ganz gut und hat mir trotz pitschenasser Klamotten viel Spaß gemacht.
So gab statt eines ansprechenden 10 Stunden Tages einen entspannten Nachmittag. Es kam dann sogar noch die Sonne zu Besuch. Am Ballfangzaun haben wir versucht unsere Sachen zu trocknen.
Nachts wurde es sehr kalt. Ich wurde dauernd wach und habe mir im Laufe der Nacht immer mehr Klamotten angezogen. Michael sagte am Samstagmorgen das er vergangene Nacht das erste Mal den Schlafsack geschlossen hat…. Ich verbuche das mal unter jugendliche Heißblütigkeit.
Samstag
Die Sonne schien und das Onlinewertungssystem funktioniert wieder.
Komoot zeichnet für den Tag auf: 08:17 Stunden unterwegs, 91km, 1960 Höhenmeter, Schnitt 19,8 km/h. Die Steine waren an vielen Stellen extrem glatt. Die Mischung aus Feuchtigkeit, Lehm und Laub verklebt die eigentlich rauhe Oberfläche der Steine. Es fühlt sich an wie Fahren auf Schmierseife. Ich komme gar nicht klar und mache unendlich viele dusselige Fehler. Der Rundkurs trocknete bereits ab.
Michael meinte ein verdächtiges Geräusch vom Antriebstrang zu hören. An der Kette war jedoch kein Defekt zu finden. Bei der weiteren Suche fand er einen verschlissenen Kettenspannerschleifklotz. Daraufhin habe ich auch mal geschaut – meiner sah noch viel schlimmer aus ☹. In der Händlermeile bekamen wir Ersatz und haben sie nach der ersten Runde getauscht. Und ich dachte ich hätte mein Moped optimal vorbereitet…
Nachts wurde es wieder kalt aber ich hatte mich mit zusätzlicher Kleidung warm ausgestattet.
Sonntag
Es gibt am letzten Tag immer nur eine Runde zu fahren damit der Verein die Siegerehrung vorbereiten kann. Komoot: 04:16 Fahrzeit, 41 km, 830 Höhenmeter, Schnitt 24,8 km/h.
Viele Sektionen waren wieder glatt aber irgendwie besser beherrschbar als gestern. Auf dem Rundkurs staubt es an den von der Sonnen beschienenen Ecken bereits ein wenig.
Johannes hat nach der Veranstaltung den 6er Träger Bier an die Nachbarsfrau übergeben. Kurz darauf konnten wir uns mit dem freundlichen Nachbarn auf englisch und ein wenig französisch unterhalten. Ein freundlicher, netter Typ! Und genau so haben auch alle Personen (Funktionäre, Punktrichter, Knipser, und und und) welche mit der Veranstaltung zu tun haben, erlebt. Aber nicht nur die. In einem Dorf stand eine Mutter mit ihren kleinen Kindern an der Straße und sie winkten uns zu. In einem anderen eine ältere Dame. Und auf dem Rundkurs immer wieder Wanderer und Walker. Niemand hat uns beschimpft oder gedroht. Wir haben gegrüßt, sind vorbei gerollt und wurden wieder gegrüßt.
Bei mir in der Gegend regen sich einige Leute schon auf wenn ich mit dem MTB durch den Wald fahre….
Ergebnisse:
Johannes ist täglich eine Runde in der gemischten Spur aus gelb und schwarz gefahren = TR4+P. Er war sehr gut unterwegs und auf dem dritten Platz von 32 Startern gelandet. Ich bin in der gelben Spur (TR3) mit 2 Runden achter von 42 Startern geworden. Michael, (TR3+), 2 Runden, landete in der gelb/grünen Spur auf Platz 2 von 14 Startern. Weitere Ergebnisse sind auf https://atcsaintchristophe.fr/…-12-13-14-juillet-2024-2/ zu finden.
Nachbereitung:
Moped komplett zerlegen und alle Teile reinigen und neu fetten.
Resümee: Nächstes Jahr möchte ich unbedingt wieder dabei sein!