Und jetzt noch der tolle Text von Richard aus dem Aspes-Forum. Ein Lob
für die Marke Aspes, dem sicher auch hier viele zustimmen können.
Aspes-Kalender 2017:
Zeitmesser und Zeitreise
Die 50er Aspes Navaho. Sie war hoch, wirkte erwachsen. Lange Federwege.
Cross-Reifen. Der Tank aus Aluminium, festgehalten mit einem Ledergurt.
Später wurde daraus ein Kunststoff-Tank. Sie war schnell, manchmal zu
schnell. Italienisches Spitzen-Design bis in die letzte Schraube. Sie
war der Traum vieler 16-jähriger Jungs. Die Marke Aspes hatte hohen
Respekt, erzeugte Ehrfurcht, auch ein wenig Neid. Einige hatten sie. Von
den Eltern, wenn sie Glück hatten. Andere junge Männer taten alles, um
sie zu bekommen. Sie trugen Zeitungen aus und legten zusätzlich ihr
Konfirmationsgeld an. Andere wiederum haben sich einfach nur die Nase an
den Schaufensterscheiben platt gedrückt oder Prospekte gewälzt. Sich
ausgemalt, wie es wäre, eine zu besitzen. Das war Ende der 70-er, Anfang
der 80-er Jahre. Das Gelände-Mokick war damals mit 2.400 D-Mark kaum
erreichbar, günstigere Mopeds die Alternative. Und dann kamen die
80-Kubik-Modelle. Mit 4.500 D-Mark noch teurer. Ein einfacher Audi 80
kostete damals ungefähr 12.000. Die Navaho blieb ein Traum. Für die
meisten zumindest.
Die Marke Aspes verschwand. 1986. Allerdings
nicht ganz. Sie überlebte irgendwie. Auch 30 Jahre später. In Teilen, in
Kellern und Garagen als Fragmente, in Scheunen unter einer dicken
Staubschicht. Oder in Italien, und auf den dortigen Teile-Märkten. Heute
sind die Jungs von gestern Familienväter, Büroangestellte, Handwerker,
Akademiker. Alle um die 50, die ihren Erinnerungen nachhängen, sich
ihren gemeinsamen Traum erfüllen, Spaß daran und das nötige Kleingeld
haben. Enthusiasten, die Teile finden, tauschen, nachbauen und ihnen
nach Italien nachreisen. Es gibt sogar ein eigenes Forum. Alles dreht
sich dort um die Marke Aspes und die Modell-Palette: Navaho und Yuma –
von 50 bis 125 Kubik.
Der Aspes-Kalender 2017 zeigt dieses
Engagement. Aspes-Kuriositäten, Restaurationsschritte, fertige oder
fertig gestellte Mopeds sortiert nach Baujahren und Modell-Varianten.
Neben Fotos von Märkten und Rennen haben die Liebhaber dieser kleinen
italienischen Enduro-Maschinen auch „ihre Keller geöffnet“. Zeigen ihre
Schätze Liebhabern oder Menschen, die einfach nur Freude an schönen
Dingen und Technik haben. „Der Kalender ist eine Zeitreise und
gleichermaßen ein Stück Geschichte“, sagt Forumsmitglied, Ideengeber und
Initiator Jens Stuhldreier. Und ein schöner Schmuck im DIN/A 3-Format
für die Werkstatt oder die Garage ist er allemal. Einfach anschauen,
vielleicht sich noch mal in die enge Blue-Jeans quälen, sich die weißen
Adidas-Allround besorgen und Musik von Abba bis Zappa hören. Und
träumen. Eins ist auf jeden Fall sicher: Er ist mehr als nur ein
Kalender.