Classic-Trial ist nun einmal die Dom?ne der Schrauber und T?ftler und ich meine, das man das nicht zu eng sehen sollte, weil meistens eben doch der bessere Fahrer und selten das bessere Material gewinnt.
Wenn man sieht, dass Sammy Miller?s ARIEL GOV132 heute im Museum stehen mu?, weil sie nicht dem englischen oder Eurocup-Reglement entspricht. Dann ist das Reglement evt. bereits zu eng? Au?erdem sollte ein technisches Reglement einfach ?berpr?fbar und f?r alle transparent sein, was man z.B. viel einfacher mit Mindestgewichten in Pre65 erreichen k?nnte, als mit ausgefuchsten Originalit?tsma?st?ben, die nur in endlose Expertendiskussion f?hren werden. Deshalb einige Beispiele und Vorschl?ge:
Gabeln sollten weiterhin nicht mit versetzter Achse zul?ssig sein, weil sonst in k?rzester Zeit alle Pre65 mit modernster Technik ausger?stet sein werden. Versch?rfend k?nnte man vorschreiben, dass sie in die originalen Br?cken passen m?ssen. W?rde mir aber schon zu weit gehen.
Federbeine: soll jeder machen, was er will, weil es irgendwie abwegig w?re einen R?ckbau auf Jampots oder ?hnliche (teure) Antiquit?ten vorzuschreiben.
Ein paar (silber-)graue oder schwarze Kunststoffkotfl?gel sieht nicht weniger artgerecht aus als hochglanzpolierte Alus, die mit Poppnieten oder farbenfroh eloxierten Aluschrauben befestigt sind.
Moderne Vergaser sind zuverl?ssiger, einfacher und deutlich preiswerter als die Restaurierung mancher AMALs. Also warum nicht - schlie?lich kann man die kugelgestrahlten hochgl?nzenden KOSOs auch mit ein wenig Stahlwolle per Hand mattieren oder (absolut Pre65-korrekt) unter eine Sch(m)utzh?lle aus Kunstleder packen. Es f?hrt schlie?lich auch keiner mehr mit offenen (original) Vergaser, wie die Competition-Versionen oft ausgeliefert wurden, weil erst der Kunde entschieden hat, ob daraus ein Trialer, ein Scrambler oder eine Rennmaschine wiurde. Das waren auch vor 1965 bereits alles "Specials".
Ich h?tte noch nicht einmal etwas gegen hydraulische Kupplungsgriffe. Die kann heute jeder Heimwerker selbst anbauen zu Kosten die kaum mehr als 3 ordentliche Seilz?ge betragen: h?lt l?nger, f?hrt besser und ist unter einer zeitgen?ssischen Hebelabdeckung aus Gummi oder Leder kaum erkennbar. Es muss wirklich nicht ein teurer schwerg?ngiger Doherty sein.
Auch ein schwarzer oder silberner konischer Lenker ist optisch n?her am Original als mancher mit Strebe. Eher deplatziert wirken allerdings manche quietschbunten Trialklamotten. Es mu? nicht gleich Sixpencer-M?tze, Barbour und Gummistiefel sein. Aber Papageno aus Mozarts Zauberfl?te auf historischem Alteisen st?rt den optischen Genuss weit mehr als einige technische Verbesserungen.
Monoshock auf Twinshock umbauen sollte man lassen. Lieber f?r eine neue Klasse aufheben, wie sie Sven Munstermann demn?chst in Brockh?fe erstmals ausgeschrieben hat: eine Honda RTL in Originalzustand und Sound w?re f?r manches Classic-Trial durchaus eine Bereicherung - wir werden sehen.
Helme: alte H?te geh?ren irgendwann an den Nagel - ECE05 ist die aktuelle Mode und daran geht f?r keinen Veranstalter ein Weg vorbei, wenn er nicht den Versicherungsschutz riskieren will - also richtet euch danach!
R?ckenschutz wird so schnell nicht durchsetzbar sein, passt aber unauff?llig unter die Barbour...
Pokale: ganz nett als Motivation f?r jugendliche Trialer aber daf?r sollte kein Classic-Veranstalter Geld zum Fenster rauswerfen. Gespendete Sachpreise, am liebsten schmackhaft oder geistig aus der Region sind die Freuden des reifen Trialers.
Oder Selbstgebasteltes aus der Schrottkiste kommt auch gut an...
Schlauchlose: ist mir so egal - auch wenn ich die Speichen-Punzen an den alten Alufelgen etwas sch?ner finde.
Quaife-6-Gang im PreUnit AMC-Geh?use: wer?s mag- bitte sehr. Bringt wenig Vorteile aber kostet mehr als 3 Wochen Vorsaison-Training im S?den incl. Getr?nken...
Kohlefaser-Tank: macht doch was ihr wollt - aber bitte lackieren und linieren!
Wasserk?hlung: gerne, solange es eine SCOTT oder DKW in der Rigid-Klasse ist.
So und jetzt warte ich auf den Edelschrauber, der einen BSA C15 mit Aluzylinder, einem mattierten Mikuni, einem superleichten Villiers-Flanschgetriebe und Zahnriemen-Prim?rtrieb einschlie?lich programmierbarer Digital-Z?ndung in ein Replika-Greeves Alurahmen fummelt und auf Schlauchlosen zum Sieg hoppelt.
Wenn er das schaffen will, mu? er trotzdem fahren k?nnen. Sonst n?tzt die ganze Hightech wenig. Aber geil k?nnte so ein Extrem-Regelschinder schon aussehen - oder? Und erst der Sound...
Nun entspannt euch mal - auch beim r?ckw?rts Rollen oder Stehen. Erst wenn dabei der Fu? unten ist - und wenn es nur der kleine Zeh f?r eine 100stel Sek. sein sollte - dann gibt?s die volle Hand - sofort, kurz, schmerzhaft und ohne jede Diskussion!
PS: wer Pre65 schrauben und fahren will hat Toleranz verdient, sonst fahren bald nur noch Twinshocker.