Auslassschlitz niedriger machen?

  • Servus Leut,
    heute mal eine Rundfrage an die Hartkern-Zweitaktschrauber. Aus gegebenem Anlass wollt ich wissen, ob hier jemand schonmal einen Auslassschlitz ein paar mm niedriger gemacht hat, und wenn ja, wie, und obs gehalten hat. Ich will die Fahrbarkeit einer alten RD250 verbessern, gern unter Inkaufnahme einer Leistungseinbuße.
    Meine bisherigen Überlegungen dazu wären folgende:
    Wachsabdruck der Kanal-Oberseite anfertigen, beim Zahntechniker meines Vertrauens in Cobalt-Basismaterial gießen lassen (daraus machen die diverse Ersatzteile für den menschlichen Beissapparat...) das hätte dazu noch sehr gute Gleit-und Notlaufeigentschaften, selbst wenn da gar kein Kolbenring drüberfährt. Mein Problem wär allenfalls noch die Befestigung im Kanal. Gewinde um die Ecke reinschneiden fällt ja leider aus. Einfachere Lösungen und Ideen aller Art willkommen. :)


    Gruß
    Hans

  • ---schüchterne Frage: Was versprichst Du Dir davon ?( ?


    (Soweit ich weiß, versuchen Motorenkonstrukteure, vor Freigabe für die Produktion, mit schier endlosen Versuchsreihen den optimalen Gasstrom-Verlauf herauszufinden. Jede kleine Schlitzveränderung, wo diese auch liegen mag, verändert prompt die Gesamtsäule. Dazu gehört ja auch die Abstimmung der Auspussanlage, die Rückwirkungen in den Motor hat...


    Fast jede nachträgliche Schlitzveränderungen führt über kurz oder lang zu Kolbenklemmern oder Kurbelwellenschäden---;( ;( )

  • schüchterne antwort für die frage von hans
    -mehr leistung! sorry! weniger leistung
    -mehr drehmoment !sorry! weniger drehmoment
    -bessere gasannahme
    -das verbessern einer in großserie , unter max gwinn, gekochte suppe, die sich leicht mit ein paar feinen zutaten zu einem feinschmeckermenü zaubern läst.


    hallo hans
    schau mal unter"http://www.zweitaktertuning.de/forum/viewforum.php?f=6"
    ich denke das du dadurch auf jedenfall was zu tun hast.
    wenn ich recht verstanden habe ( hoffentlich !!!! ) möchtest du einen zweitackter zahmer machen. beim viertackter ist das einfacher : einfach eine dickere Fußdichtung=weniger Kompressioni , beim zweitackter kann , muß aber nicht, der effekt eher das gegenteil da dann die schlitze länger geöffnet sind, aber die kompression gesenkt wird ( mancher trialer geht danach besser).
    ich würde es einfach mal versuchen, geht am einfachsten . alternativ würde ich empfehlen , fußdichtung weglassen, nur dichtpaste und zweikopfdichtungen evtl. mit einem kupferring dazwischen,aber bitte erst die max höhe des oberen kolbenringes vermessen . wenn er über die lauffläche rutscht gibt motorschaden
    alternativ verschiedene motoren vermesseen, vergleichen und rückschlüsse ziehen und neue zylinder giessen lassen.
    kolbenklemmer und kurbelwellen schäden giebt es nur wenn du die max drehzahl und die motorthemperatur nicht beachtest
    gruß
    nico

  • Also. Die '79er RD ist luftgekühlt und hat eine miese Charakteristik, die erst ab 5500/min die zum Losfahren nötige Leistung hat. Bei 7500 ist Feierabend. Die Auslassschlitzhöhe ist recht hoch, liegt bei etwa 55% des Hubes (Winkelgrade hab ich noch nicht aufgenommen).
    Die Überströmer sind nicht allzuhoch, ausserdem gibt sie der Kolben im UT nicht ganz frei, weshalb ich die Zylinder höher setzen will. Der Auslass ist dann aber WESENTLICH zu hoch. Ich hab damals mit meiner DT50, wo ich einen Malossi Tuningzylinder hatte, die Erfahrung gemacht, dass sie mit Originalzylinder (mit identischen Überströmzeiten wie Malossi) und kurzem Vorauslass ein seehr breites und gemütliches Fahrverhalten ohne den typischen Zweitaktpeak hatte, bei gleicher Verdichtung hatte. die Leistung war ausreichend.
    Auspuffe will ich eben nicht verändern, dann wärs ja einfach.
    Was die Hersteller in den 70er-Jahren gemacht haben, weiß ich nicht. Lange Versuchsreihen zur FAHRBARKEITE können nicht dazu gehört haben. Da zählte nur Spitzenleistung, besonders bei den Zwiebacksägen. Deine Empfehlungen (Fußdichtung weglassen) ist kontraproduktiv, da ich die Überströmzeiten verkürze. Da müsste ich die Überströmer höher machen, was ich aber weder kann, (mangels Winkelschleifkopf) noch will.
    Zylinder gießen scheidet aus, ich hab ja keinen Geldscheißer.
    Wenn ich beim zweitakter eine dicker Kopfdichtung reinmache, stimmt die Quetschung nicht mehr. Das ist Käse.
    Motoren hab ich en masse vermessen, und die Quintessenz ist: Ein kürzerer vorauslass, zu erreichen über einen niedrigeren Auslasschlitz...


    b-joe
    Nein, von Distanzplatten hab ich noch nix gehört. Schau ich mir mal an.


    Dank erstmal,
    Hans


  • mit den distanzen hab ich noch nicht ausprobiert, wollte ich aber immer mal machen bei meiner cr250.
    was definitiv was gebracht hat, zwar nicht viel aber merklich, war die umrüstung von den stahlmembranzungen auf 2stufige boyesen power reeds aus kunststoff.
    wäre für die rd250 die nummer 757.
    gibt es aber wohl nur noch als restbestände.
    http://www.ebay.com/itm/Yamaha…Parts_Accessories&vxp=mtr

  • Die Auslassschieber oder -Walzen bei modernen 2-Takter sind auch nur so nahe wie möglich am Kolben und Kolbenring - ohne ihn zu berühren. Du könntest also ein Stück Metall an der Schlitzoberkante mit Schrauben (Gewinde von aussen Schneiden) oder Schweissen befestigen, um das Öffnen des Auslasses zu "verspäten".


    Diese Schieber oder Walzen sind allerdings nur kurz beim Hochdrehen im Weg der Auspuffgase, um das Drehmoment bei niedrigeren Drehzahlen zu verbessern. Eine fest montierte Sperre wie beschrieben wird vermutlich sehr viel heisser werden.


    Der gewünschte Effekt lässt sich unabhängig von theoretischen Überlegungen zur Veränderung der Steuerzeiten oft mit dickeren Fußdichtungen erreichen. Erst mal das, weil es einfach auszuprobieren und rückgängig zu machen ist.


    Stärkere Membranen könnten auch funktionieren und sind preiswert und einfach einzubauen.
    Das gilt z.B. auch für kleinere Vergaser. In anderen Ländern gab es auch 400 ccm-Versionen der luftgekühlten RDs, die besser von unten kamen. Ein paar frische Kolben+Ringe dürften den schlappen Antritt auch beheben allerdings mit Leistungszuwachs obenrum.


    Ich halte das Vorhaben für kompletten Unsinn: ein gut gewarteter Motor und eine sensible Kupplungshand tun´s wohl auch - wenn nicht besser.
    Ich kann mir keine RD vorstellen - einschließlich meiner früheren 500er - bei der man unbedingt die Leistung zurücknehmen müsste.

  • Zitat

    Original von kleiner Feigling


    Ich halte das Vorhaben für kompletten Unsinn: ein gut gewarteter Motor und eine sensible Kupplungshand tun´s wohl auch - wenn nicht besser.
    Ich kann mir keine RD vorstellen - einschließlich meiner früheren 500er - bei der man unbedingt die Leistung zurücknehmen müsste.


    Ich glaube nicht das "verreiber" mit der RD Trialen will ?( oder...


    Was soll es denn werden wenn es fertig ist? Hatte auch mal ne 350 RD würde mich interessieren

  • Na, wenns so unsinnig zu sein scheint, dann machen wir halt ein Forschungsprojekt draus, ich schreib dann ein Paper, z.B. mit dem Titel:
    "Der schlitzgesteuerte Zweitaktmotor: Nachträgliche Änderung der Leistungscharakteristik durch Verringern der Auslasschlitzhöhe. Methoden und Auswirkungen..." :D


    Und nochmal: Um die Zurücknahme der Spitzenleistung gehts mir überhaupt nicht, das ist nur ein unvermeidlicher Nebeneffekt.


    Danke für Tipps und Kritik, ich überleg mir, was ich mach, und berichte dann.


    Gruß
    Hans

  • Zitat

    Original von kleiner Feigling
    Der gewünschte Effekt lässt sich unabhängig von theoretischen Überlegungen zur Veränderung der Steuerzeiten oft mit dickeren Fußdichtungen erreichen. Erst mal das, weil es einfach auszuprobieren und rückgängig zu machen ist.


    das ist kontraproduktiv da der auslassschlitz nach oben wandert und daher früher offnet.
    der verlust an kompression wird dadurch kompensiert und eher mehr leistungproduziert mit verlusten untenrum.

    Zitat

    Original von kleiner FeiglingStärkere Membranen könnten auch funktionieren und sind preiswert und einfach einzubauen.


    stärkere membranzungen öffnen später, bewirken also auch das gegenteil von dem was sich der hans wünscht. daher auch mein tip obem mit den boyesen membranen die früher öffnen.

  • hallo hans
    erst mal freue ich mich über das thema! sehr interesant!
    bei deiner anfrage war es nicht ersichtlich das du :

    Zitat

    Motoren hab ich en masse vermessen


    ich bin einfach davon ausgegangen das du keine änderungen an vergaser und co. ( STVO) möchtest. und wenn es dir egal wäre teile zu verheitzen hättest du es bestimmt schon ausprobiert.

    Zitat

    Deine Empfehlungen (Fußdichtung weglassen) ist kontraproduktiv, da ich die Überströmzeiten verkürze


    -war eigentlich auch so gedacht ( die Überströmzeiten verkürzen).

    Zitat

    Wenn ich beim zweitakter eine dicker Kopfdichtung reinmache, stimmt die Quetschung nicht mehr.


    -du kanst auch den kopf ausfräsen und wenn s nichts ist wegschmeißen, oder eine zusätzliche kopfdichtung wegwerfen, die die probefahr garantiert aushält und dann ausfräsen.
    - eine möglichkeit nachträglich den auslass zu begrenzen ist mir nicht bekannt bzw. die befestigung und nachbearbeitung des zylinders nach dem einsetzten und wenn schief geht kommt der

    Zitat

    Geldscheißer.


    zum einsatzt.es sei denn es gibt neue fügemetoden die mir nicht bekannt sind. die möglich keit entfällt also. oder ?
    gruß nico

  • Theoretisch hat b-joe Recht. Ob das praktisch für praktisch für alle 2-Takter vom Mofa bis zum Rennmotor gilt, glaube ich nicht.


    Wir haben vor über 25 Jahren viel mit 100 ccm luftgekühlten Kartmotoren experimentiert: Drehschieber- und Membran-gesteuert, die ein brauchbares Drehmoment von 5.000 bis über 15.000 Umdrehungen haben müssen, weil die Karts weder Getriebe noch Kupplung hatten und dabei manche "Merkwürdigkeiten" gefunden: Langhuber drehten höher, Kurzhuber gingen besser von unten, weniger Verdichtung ergab manchmal bessere Rundenzeiten( egal ob per dickerer Fußdichtung oder flacherem Zylinderdeckel), mehr Öl im Gemisch hilft aus den Ecken, magerer ist meist schlechter, mit Drosselklappen-Vergaser konnte wieder alles anders sein als mit Flachschieber (Klassenreglement) usw.


    Ein routinierter Fahrer und eine Stoppuhr mit Zwischenzeiten mussten reichen um wiederholbare Ergebnisse zu messen auch ohne Ing.-Studium und Telemetrie. Andere Strecke, anderes Wetter - oft andere Ergebnisse. Aber selbst bei diesen einfachsten Motoren ohne Zündverstellkurve gibt es so viele Variablen, dass man nie alles ausprobieren kann aber jede Änderung notieren muss, um auch nur ein wenig durchzublicken.


    Wahrscheinlich werden so einem alten RD-Motor neue Kolben und Simmerringe untenrum schon ordentlich auf die Sprünge helfen. Wenn dann auch noch die Membranen perfekt schließen, hat sich die ganze Diskussion erledigt.

  • Kurbelwelle und SImmerringe sind frisch gemacht, Membranen (aus Stahlblech) dichten prima, die Kolben, -ringe und Laufflächen sind nicht mehr neu, allerdings auch noch nicht so schlecht, dass ich aufs nächste Übermaß gehen müsste. Aber mal schaun, vielleicht krieg ich ja ein paar frische Kolben her, das ist dann auch schon Wurscht.


    Egal, ich wollt ja eigentlich nur wissen, ob das schonmal wer gemacht hat, usw...


    Danke,
    Hans

  • Mehr zufällig habe ich deine Fragen gelesen. Ja so etwas habe ich schon gemacht. Möglich ist folgendes: Zuerst solltest du die Steuerzeiten in Grad Kurbelwinkel messen. Dürfte bei der Yamaha liegen bei über 180 Grad Auslaß und bei ca. 120 Grad Überström. Anstreben solltest du, um einen guten Kompromiss aus Leistung und Fahrbarkeit zu erreichen aber nur ca. 170 bis 175 Grad Auslaß. Die Überströmer solltest du lassen wie sie sind. Die Differenz zwischen den Werten musst du ausmessen und durch ein Füllstück überbrücken.
    Ich selbst habe so etwas mit einem Alu- Füllstück, welches in Form und Höhe angepasst wurde, verwirklicht. Befestigt habe ich das Füllstück mit einer Senkschraube im Auslasskanal. Das Gewinde ist schräg von Außen oder Innen zu bohren. Das kommt ganz auf die Gestaltung des Zylinders an. Zwischen das Fülstück und den gereinigten Auslaßkanal gib etwas temperaturstabiles Kaltmetall, welches durch anziehen der Befestigungsschraube sich zwischen Füllstück und Zylinder verteilt. Natürlich sollte das Füllstück schön an die Rundung des Zylinders angepasst sein ohne dass der Kolben das Füllstück berührt.
    Die Membranplatten solltest du durch dünne Carbonplatten ersetzen. Gibt es bei Götz auch als Plattenware zum selber ausschneiden.
    Viel Erfolg

  • Ich würde mal mit YEIS ausprobieren,ist relativ einfach,kann nicht viel kaputtgehen und passt zu ner Yam :D



    Hat vor vielen Jahren schon hervoragend an meinem Sachs Mofa und an der 80er Fantic funktioniert. ;)