Lärm-Immissionen Trialgelände / Messdaten

  • Moin zusammen,


    wie ja sicherlich im Norden unseres Landes bekannt sein dürfte, werden wir vom MSC Schleswig in absehbarer Zeit unser gepachtetes Vereinsgelände in Oeversee/SH verlieren, da der Besitzer verpflichtet ist, es zu renaturieren.
    Nach zahllosen anderen Versuchen ein neues Gelände zu finden planen wir jetzt mit viel Hoffnung an einem neuen, viel versprechenden Projekt. Und genau dafür benötige ich Daten aus einer Messung des Schallpegels von Trial-und Cross-Motorrädern. Ich möchte den zuständigen Behörden zum einen den Vergleich in der Lärmproduktion der beiden Sportarten vor Augen halten, damit sie vergleichen können, und zum anderen, wie weit der Schall durchschnittlich getragen wird. Denn leider werden wir ja immer wieder mit Crossern gleichgesetzt, und damit können wir nur verlieren.
    Und dazu habe ich eine Frage / Bitte an diese Gemeinschaft:
    Hat von Euch jemand, eine Privatperson, ein Verein oder wer auch immer, eine Lärm-Immisions-Messung, oder etwas Vergleichbares, das er mir für diesen Zweck zur Verfügung stellen kann?
    Ein Moped ist doch in Bayern genau so laut wie in Schleswig-Hostein.
    Es muß ja irgendwo so etwas geben, dennn immer wird von diesen Messungen gesprochen. Falls es auch Daten über Abgas-Immissionen dieser beiden Sportarten gibt, würde ich mich darüber auch sehr freuen.
    Es wäre toll, wenn Ihr uns helfen könntet. Neue Gelände sind nur sehr schwer zu finden, und hier sind wir schon sehr dicht dran etwas Neues für unseren Sport zu erreichen.


    Wir haben sehr kurzfristig einen Gesprächstermin beim zuständigen Amt bekommen. Und darum gibt es eine Deadline, die für mich am 13. Februar endet. In der darauf folgenden Woche haben wir den Termin beim Amt, und dann habe ich noch ein paar Tage davor Zeit, Eure Informationen einzubauen.



    Im Voraus schon mal vielen Dank für die Hilfen, die uns hoffentlich erreichen.


    Grüße von der Ostsee
    Norbert
    MSC Schleswig

  • Hallo Norbert,


    schade, dass ihr überhaupt in der Situation seid und euer Gelände verloren habt. Jetzt auch noch um Genehmigungen kämpfen zu müssen, macht den Umzug nicht angenehmer.


    Ich glaube nicht, dass Messwerte existieren, die man "aus zweiter Hand" weiter nutzen kann. Genormte Verfahren werden bei den Messungen ja sicher nicht verwendet. Unterschiedliche Frequenzen werden unterschiedlich weit getragen, unterschiedliche Landschaften dämpfen den Schall unterschiedlich und so weiter.


    Vielleicht solltest Du da drei Dinge zur Argumentation heranziehen.


    Erstens: such Dir die Lärmgrenzwerte von Crossveranstaltungen heraus und die Werte, die ein paar aktuelle Crosser emmitieren.
    Stell die Werte der Trialmotorräder daneben (Stand- und Fahrgeräusch). Weise darauf hin, dass Trialmotorräder grundsätzlich mit der Möglichkeit einer Straßenzulassung verkauft werden und somit ab Werk den üblichen Grenzwerten unterliegen. Okay, man hat bei einigen Modellen die Möglichkeit der Entdrosselung mit anderem Krümmer, was aber auf die Geräuschentwicklung wenig Einfluss hat. Das wäre zumindest meine Argumentation.


    Zweitens: lass Dir von der Gemeinde, die vorher zuständig war, bestätigen, dass es keine Bürgerbeschwerden über euch gab und frag nach, ob sich der neue Ansprechpartner bei Fragen an den bisherigen wenden darf.


    Drittens: Lade die Politiker zum Ortstermin ein. Einmal vor Ort, wenn ihr fahrt, und einmal da, wo die Bebauung beginnt. Der eigene Eindruck ist sicher entscheidender als eine dB(A)-Angabe. Weise vor Ort darauf hin, dass Trialmotorräder die meiste Zeit im Leerlauf tuckern (und fahrt entsprechend) und anders als beim Motocross Motorleistung, Geschwindigkeit und Zeit keine Rolle spielen.


    Es ist kein schöner Weg, wenn die eine Sportart (Trial) die andere (Motocross) in die Pfanne hauen muss nach dem Prinzip "die machen aber mehr Krach als wir!". Aber es sollte wohl niemand ernsthaft bestreiten wollen, dass man eine Trialstrecke dichter an die Wohnbebauung heran bauen kann als eine Crossstrecke. Und das würde sich aus meiner Sicht am Ehesten aus den Punkten zwei und Drei ergeben.

  • Die Sportstätte sollte normalerweise immissionsschutzrechtlich genehmigungspflichtig sein. Da kommt man - auch bei gutem Willen der Behörden - wohl nicht um ein entsprechendes Gutachten herum.
    Das Gutachten ermittelt die Lärmimmissionsbelastung der Umgebung durch konkrete Ausbreitungsrechnung, d.h. die konkrete Umgebung, ihre lärmtechnische Vorbelastung, das Dämpfungsverhalten der Landschaft fließt hierin ein ("Standardwerte", d.h. wie weit üblicherweise die Maschinen zu hören sind, bringen absolut nichts, zumal es solche auch gar nicht gibt) sowie die Schallemissionswerte der Motorräder.
    Die Grundannahmen des Gutachtens werden üblicherweise auch in der Genehmigung festgezurrt, wie sinnvoll auch immer das ist. "Grundannahmen" sind beispielsweise die Anzahl der Maschinen, die gleichzeitig auf dem Gelände bewegt werden und damit Lärm verursachen. Hier nicht zu knapp ansetzen, sondern vom Gutachter die größtmöglichen Werte ansetzen lassen. Auch bei den Schallemissionen der einzelnen Maschine bitte nicht auf die leiseste, Aktuelle abstellen. Sonst wird die festgeschrieben, und lautere, ältere Maschinen dürfen gar nicht gefahren werden. Bei den Werten kann natürlich auf die in den Papieren eingetragenen zurück gegriffen werden. Aber dann auch hier darauf achten, dass die Genehmigung nur zugelassene Motorräder erlaubt...
    So ein Gutachten kostet natürlich etwas, bringt dafür aber auch eine Rechtssicherheit für das neue Gelände.


    Eine "Goodwillentscheidung" bringt nur im ersten Moment Vorteile. Spätestens wenn sich dann irgendein Anwohner/Naturschutzverband/"Feind" warum auch immer aufregen sollte, kippt die Sache um. Oder in 2-3 Jahren, wenn die Lärmschutzvorgaben strenger werden, steht man dann ohne belastbare Genehmigung da.


    Gruß,
    Florian


  • Hallo, setz Dich doch mal mit Falconisti hier aus dem Trialforum in Verbindung. Für unser Gelände in Embsen ( OC Lüneburg) wurde meines Wissens mal ein Lärmgutachten angefertigt da es Beschwerden gab . Es stellte sich dann heraus das der Lärm von der Kartbahn und nicht von den Trialmotorädern ( z.B. 350 er AJS u.a. ) verursacht wurde. Vielleicht kann Falconisti Dir da weiter helfen.
    Gruß vom Bultacoopa.
    Nachtrag: der Hondaopa hier aus dem Trialforum ( Tel.:04152-72674 ) kann Euch auch etwas zu einem Lärmgutachten sagen ( Betr.: Heidbergring in Geesthacht ) Ruf ihn doch mal an.

  • Servus Dentrial,


    wir hatten vor gut zwei Jahren beim MC Neuburg richtig Ärger wegen "Lärm". Da musste auch ein Gutachten erstellt werden.
    Das Genehmigungsverfahren hat ein gutes halbes Jahr gedauert und während der Zeit war das Gelände tabu. Nach dem ganzen Tammtamm wurden Trainingsregularien eingeführt, also wer bzw. wie viele Mopeds dürfen wann.... gleichzeitig fahren.....und gut wars.
    Setz dich doch mal mit Stefan Behr, hier im Forum der Strobl in Verbindung.....evtl. kann er dir nützliche Informationen zu dem Thema Lärm-Emissionsgutachten geben.


    Ich wünsche euch viel Glück