Rückwärts

  • Hallo und ein gutes neues Jahr in die Runde.

    Kann mir Jemand Erläuterung oder Erklären warum jetzt wieder Rückwärts fahren eingeführt wird mit erlaubten Spurkreuzen. Verstehe den Sinn dahinter nicht. Gruß Udo.

  • Moin,

    ich behaupte mal das dort einige ihre persönlichen Interessen durchgesetzt haben. Sie sind wahrscheinlich gut vernetzt und haben eine Gruppe Personen um sich gesammelt die sich entweder nicht an frühere Zeiten erinnern können/ wollen oder denen es eigentlich egal ist wonach gewertet wird.


    Warum wurde damals das Rückwärtsrollen abgeschafft? Ich versuche mich zurück zu erinnern…. Weil einparken langweilig ist. Und weil lange Durchfahrtszeiten in den „höheren“ Klassen im Clubsportbereich für Staus und Schwierigkeiten mit der Veranstaltungszeit gesorgt hatten. Begrenzte Durchfahrtzeiten sollten damals die Lösung sein. Aber ich kann mich an keinen Veranstalter erinnern der das durchgezogen hat. Bis letztes Jahr wäre das auch möglich gewesen, aber es war nicht wirklich nötig weil es in den Sektionen lief.


    Warum ich gegen den Einsatz einer Stoppuhr bin? Wenn die Zeit vor Ende der Sektion knapp wird bekommt man Sachen zu sehen die ich im Trialsport nicht sehen möchte weil ich die Hektik und Rennerei gefährlich finde.


    Welche Vorteile hat der Wegfall?

    · Rückwärtsbewegung war manchmal Diskussionsgegenstand zwischen Fahrerhelfern/ Eltern und mir als Punktrichter. Fahrer*innen haben sich komischerweise bei mir nie wegen zu strenger Bewertung beschwert. Diese Diskussionen fallen zukünftig weg.

    · Der Grad zwischen Rückwärts oder nicht ist recht schmal – die Bestrafung mit einer 5 ist schon heftig. Auch das fällt weg.


    Ich hätte mir erhofft, das, wenn man die Regeln im Trialsport anpasst, etwas dabei heraus kommt, das den Punktrichtern das Leben erleichtert und ihnen sowie den Zuschauern interessante Momente an den Sektionen beschert. Bislang sehe ich nur das ich zukünftig länger an der Sektionen stehen darf und mir ödes gehüpfe anschauen darf. Ah - eins fällt mir doch noch ein: als Laienpunktrichter kann ich mir jetzt mit der Bedienung einer Stoppuhr die Langeweile beim Richten nehmen.

  • Moin,

    als Ergänzung zum geänderten Reglement: Rückwärtsbewegung mit Fuß am Boden bleibt eine 5. Nur ohne Bodenberührung bleibt es frei von Strafpunkten. Siehe hierzu DMSB Trialreglement. Auszug:

    12.3 Strafpunkte in der Sektion / Definition:

    Definition Scheitern:

    ….Rückwärtsbewegung mit Bodenberührung / Fuß


    Im Gespräch mit einem Bekannten (anerkannter Querdenker und genauer Leser von Regularien 😉) wies er mich auf die unglückliche Formulierung zum Kreuzen der eigenen Fahrspur hin:

    Definition Scheitern:

    ...Kreuzen der eigenen Fahrspur (Vorder- und Hinterrad) mit beiden Rädern in der Vorwärtsbewegung. (Nach Rückwärtsbewegung ist das Befahren / Kreuzen der gleichen Spur erlaubt)

    Wir sehen jetzt schon die „ganz Schlauen“ in der Sektion das Moped vor einem Hindernis kurz rückwärts rangieren und dannmittels Spur kreuzen eine bessere Position einzunehmen.


    In der Formulierung hat man leider versäumt zu definieren wie weit man sich nach einer Rückwärtsbewegung vorwärts bewegen darf bis es eine 5 gibt.

  • Guten Abend Zusammen,


    ich möchte versuchen zu erklären wie diese und auch andere Änderungen in den letzten Jahren im Clubsport Reglement Zustande gekommen sind.


    Schon seit mehreren Jahren gibt es regelmäßig Treffen von Trial Fachberatern, Trial Beauftragten, Veranstaltern, usw. aus dem Clubsport Bereich.

    Das sind alles Ehrenamtliche Personen aus allen Teilen der Republik, die sich für unserem Sport einsetzen und ehrenamtliche Arbeit leisten. In der Regel immer zwischen 20 und 30 Personen.

    Dieses "Gremium" hat erstmal keine offizielle Funktion, sondern es ist ein offener Austausch bzw. Diskussion.

    In den letzten Jahren hat die Sitzung immer am Freitag Abend vor dem ADAC Bundesendlauf stattgefunden, zum Teil dann auch ergänzenden noch Online Meetings.

    Im Rahmen der Sitzung werden unterschiedlichste Punkte besprochen, Erfahrungen aus den verschiedenen Regionalmeisterschaften ausgetauscht usw.

    Wenn es dann um Regeländerungen geht, werden die Punkte diskutiert und es gibt eine Namentlich Abstimmung.

    Im Anschluss wird dann entsprechend Antrag zur Regeländerung formuliert und an die Zuständigen Stellen weitergeleitet.

    Mittlerweile hat sich dieses Gremium etabliert und es herrscht eine extrem konstruktive Zusammenarbeit.


    Eine Unterstellung die Entscheidungen werden aus persönlichen Interessen getroffen finde ich etwas unfair.

    Die Entscheidungen werden durch Abstimmung beschlossen und nur Anträge mit absoluter Mehrheit dann auch weitergeleitet.

    Zu gewissen Bereichen können auch gar keine Anträge gestellt werden, weil die Zuständigkeit bei DMSB liegt. (Lizenzwesen z.b.)


    Das es für jede Änderung natürlich Argumente dafür und dagegen gibt ist wohl selbstverständlich. Wir haben in dem letzten Jahrzehnten viel Änderung kommen und gehen sehen.


    Unser Sport, die Technik und auch die Fahrweise im Modernen Trialsport haben sich enorm weiterentwickelt und so ist es auch erforderlich gewissen Dinge anzupassen. Und wenn es wie in diesem Fall schon viele Länder mit guten Erfahrungen praktiziert, so denke ich kann auch in Deutschland der Weg gegangen werden.

    Als Verantwortliche oder als Gremium muss man aber auch so ehrlich und selbstkritisch sein und die Entwicklung im Auge behalten und bei Bedarf nachbessern.


    Übrigens das "Forum Trial" wie wir die Sitzung mittlerweile getauft haben, ist kein abgeschlossener Kreis, es steht jedem Interessenten offen und so kann ich nur dazu einladen sich, entweder persönlich oder über den Verantwortlichen des jeweiligen Bundeeslands an der Entwicklung unseres Sports zu beteiligen.



    Mit freundlichen Grüßen


    Stefan Behr

  • Dann spare ich mir in Zukunft das versetzten Vorne und Hinten. Einfach passend vor die Stufe fahren und Rückwärts bis der Anlauf reicht.


    Die Reglung macht es dem Punktrichter nicht einfacher.......statt Stillstand muss er dann abwägen ob evtl. der Fuß vor, während oder nach der Rückwärtsbewegung am Boden war.......Spurkreuzen ist faktisch erlaubt.


    Sehr clever. Mehr Mut wäre schöner gewesen: Alles ist erlaubt; 1.30 Sektionszeit; 1,2,3 und vierter Fuß ist 5 und fertig.

  • Danke Stefan für die Erläuterung. Aber nicht alles was im Ausland praktiziert wird muss für gut befunden werden. Wenn ich da Videos von WM oder EM Läufe anschaue ,frag ich mich nach welchem Reglement die Punktrichter werten. Rückwärts fahren und Spur kreuzen war alles schon mal da. Ich glaube nicht das das für den Punktrichter einfacher wird, zumal die Zeitnahme im Clubsport ein "kann " ist. In Prätikatsläufen kann es funktionieren, kommt aber der Zeitdruck ins Spiel. Trotzdem euch viel Spaß.

    Gruß Udo.

  • Und noch zur Ergänzung zur Punktrichterei. Motorrad Trial ist glaub ich der einzige Sport wenn er im Wettkampf ausgeführt wird,der keine ausgebildete Punktrichter hat. Möchte es aber nicht beschwören. Vielleicht sollte man mal darauf,ob international oder national , ein Augenmerk werfen. Statt das Reglement den Gepflogenheiten der Trialelite anzupassen.

  • .........Die Trial Commission der International Motorcycle Federation kündigt für die GP-Trial-Weltmeisterschaft 2024 einen 180-Grad-Kurswechsel an, verzichtet auf die Non-Stop-Regelung und erlaubt Stopps und Rückwärtsfahrten in zeitlich begrenzten Bereichen..........

    Siehe Artikel auf Todotrial:

    La FIM claudica y vuelve al reglamento Stop en el Mundial TrialGP
    La FIM anuncia un cambio de rumbo de 180 grados, claudicando del reglamento Non Stop en el Mundial de TrialGP 2024
    todotrial.com

  • Liebe Leute,


    wie ihr eventuell wisst, wurde im österr. Klassik-Trial A-Cup im Jahr 2011 das "Fast-Non-Stopp" (Vorderrad-Stillstand + Fuß = 5) eingeführt. Die Idee war eine möglichst kupplungsfreie Fahrweise zu ermöglichen. Diese Fahrtechnik paßt hervorragend zum Klassik-Trial und "zwingt" auch die Veranstalter entsprechend rund zu fahrende Sektionen zu bauen. Die Ergänzung "+ Fuß" soll einen eindeutigen Moment darstellen, der zu werten ist. Das sollte unnötige Streitigkeiten unter den Fahrern (Gruppenwertung) möglichst verhindern. In der Gedankenwelt der kupplungsfreien Fahrweise ist auch jedes Retourfahren als "Scheitern" zu werten. Das ist eine logische Konsequenz!


    Modernes Trial ermöglicht ganz andere Sektionstypen, die ohne Kupplungsnutzung nicht machbar sind. Den Stillstand hier aus "historischen" Motiven zu verbieten ist meines Erachtens eine Themenverfehlung. Der moderne Sektionsbau macht das Fahren ohne Stopps sogar unnötig gefährlich. Mit dem Retourfahren verhält es sich meiner Meinung gleich wie mit dem Stopp!


    Eine Regel ist nur so gut, wie sie kontrollier- und durchsetzbar ist. Besuche fünf Punkterichterschulungen bei modernen Veranstaltungen und du wirst sieben Varianten hören, wie viele Sekunden Stillstand oder wie viele Zentimeter rückfahren "tolerierbar" sind. Es wird dann noch besser, wenn es bei einer Veranstaltung sektionsbedingte Unterschiede gibt. Nach dem Motto: "die Sektion wäre anders nicht schaffbar". Das führt ständig zu Streitigkeiten. Punkterichter werden deswegen laufend attackiert, kein Wunder wenn sich niemand mehr bei jedem Wetter einen Tag lang an die Sektionen stellen will! Willkürlich festgelegte Toleranzen sind unfair und sind schädlich für den Trialsport.


    Auch die Regelung des Spurkreuzen ist für mich ein unnötiges Relikt aus historischen Tagen, die nur die Punkterichter unnötig belasten. Aus meiner Sicht ist "Spurkreuzen ein Fehler im Sektionsbau" das in den meisten Fällen mit einem einfachen Sperrband behebbar wäre. Die Punkterichter wären jedenfalls entlastet. Das hat auch gar nichts mit "Konzentrationsfähigkeit" oder "geistigen Zumutbarkeit" zu tun. Das ist schlichtweg unnötig. Der Sektionsbauer gibt vor, wo sich Teilnehmer nicht bewegen dürfen. Alles was frei ist, ist erlaubt. Fertig. Das versteht dann auch jeder Zuseher sofort!


    Aus meiner Sicht ist die Abschaffung der Non-Stopp-Regelung im modernen Trialsport sinnvoll und war längst überfällig! Die Sektionen sind nach dem Grundsatz zu bauen: Hier darfst du und hier darfst du nicht. Für die Bewältigung wird eine maximale Zeit vorgegeben. Fertig. Das ist die Realität im modernen Trialsport, so wird es trainiert. Streicht jene Regeln, die nicht eingehalten werden (können)!


    So wie ich nach wie vor hundertprozentig von der Richtigkeit des "Fast-Non-Stopp" im Klassik-Trial überzeugt bin, so sinnvoll sehe ich Freigabe des Stopp-Reglement inkl. Rückfahrerlaubnis im modernen Trialsport. Klassik-Trial und modernes Trial sind zwei verschiedene Paar Schuhe und sollten auch genauso unterschiedliche gedacht werden.


    lg, Alfred